Studierende als letzte Notfallreserve des Schulsystems
Studierende als letzte Notfallreserve des Schulsystems
Schulsystem schlittert auf Kollaps zu
Linz (OTS) – Immer mehr Studierende im Lehramtsstudium sind inzwischen bereits sehr früh im Studium angestellt, in einigen Fällen bereits im ersten Studienjahr. Damit ist die letzte Notreserve des Schulsystems weitgehend ausgeschöpft, obwohl seit Jahren vor dieser Entwicklung gewarnt wird und auch die Statistiken dies vorhergesehen haben. Die verlängerte Studiendauer in Primar- und Sekundarstufe sind maßgeblicher Auslöser dieser Entwicklung.
Der Eintritt in den Schuldienst in frühen Studiensemestern hat eine große Kehrseite: das Studium leidet, junge Studierende sind oft doppelt gefordert und brennen aus, bekommen oft zu wenig Unterstützung in bereits personell knapp aufgestellten Schulen. Als Dank gibt es Kurzzeitverträge, Arbeitsplatzunsicherheit, Lohnabschläge, erzwungene Versetzungen oder Vertragsänderungen.
Es braucht nun dringend eine große Reform mit einer Studienzeitverkürzung, denn nur so kann das System in den nächsten 5-10 Jahren entlastet und stabilisiert werden. Zusätzlich braucht es klare berufsbegleitende Wochenend- und Onlinestudienmöglichkeiten für alle, die bereits im Schulsystem arbeiten. Alle Reformen und Änderungen des Studiensystems brauchen sowieso Jahre bis zur Umsetzung, daher muss sofort gehandelt werden. Die Notreserve ‘Studierende’ ist nun fast komplett ausgeschöpft, ab jetzt schlittert das Schulsystem unkontrolliert auf den Kollaps zu.
“Wenn Minister Polaschek nur beim ‘öffentlichen Image’ des Lehrerberufs als Lösungsansatz ansetzt, versteht er die realen Probleme tatsächlich nicht. Junglehrer verlassen das Schulsystem eher wegen der ständigen Probleme in der Administration, wegen Lohnabschlägen durch Sonderverträge, wegen kurzfristiger Versetzungen oder einseitigen Vertragsänderungen. Junglehrer und Studierende brennen aus – wegen zu vielen Verantwortungsbereichen an Schulen und zu wenig Unterstützung, weil alles personell schon jetzt sehr knapp ist. Es wird insgesamt nur mehr Absolventinnen und Absolventen und damit neue Lehrkräfte geben, wenn die Studiendauer verkürzt und endlich wirklich berufsbegleitende Wochenend- und digitale Studienangebote kommen”, stellt Michael Fürthaller, Vorsitzender der ÖH PHOÖ und 3. Sprecher der PH-Hochschulvertretungen, klar.
“Wir hören immer wieder Horrorgeschichten: nur Kurzzeitverträge, keine Planungssicherheit, Versetzungen, obwohl die alte Stelle sofort neu ausgeschrieben wird, oder Arbeitsverträge, die erst Wochen und Monate später schriftlich vorliegen. Dafür opfern Studierende oft genug ihren Studienfortschritt, obwohl das Lehramtsstudium eines der längsten Studiensysteme in Österreich ist. All das ist nicht nachhaltig”, ergänzt Hannah Till, Vorsitzende der ÖH PHDL.
Die Studierendenvertretungen im Lehramt fordern bereits seit Jahren eine Studienzeitverkürzung und warnen vor der jetzt immer stärker werdenden Krise.
ÖH PHOÖ
Michael Fürthaller
Vorsitzender
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