Blühendes Österreich und GLOBAL 2000 feiern Rekord: 22.088 Freiwillige meldeten 2021 182.780 Schmetterlinge

Blühendes Österreich und GLOBAL 2000 feiern Rekord: 22.088 Freiwillige meldeten 2021 182.780 Schmetterlinge

Präsentation der sensationellen Ergebnisse der Schmetterlingszählung in Österreich

Wien/Österreich (OTS) – 2021 war ein gutes Jahr für die heimischen Schmetterlinge und die Wissenschaft rund um die flatternden Schönheiten. Über 22.000 Personen in Österreich haben sich engagiert und mitgeforscht. Sie haben unglaubliche 182.780 Schmetterlinge gesichtet, fotografiert und für das Citizen Science Projekt von Blühendes Österreich und GLOBAL 2000 gemeldet. Das entspricht einem Zuwachs von rund 24 Prozent innerhalb eines Jahres. Wissenschaft zum Mitmachen ist en vogue – das kommt den zarten Bestäubern zugute, die leider zahlreich bedroht sind.

Wissenschaftlich bemerkenswerte Funde erstmals als zusätzliche Publikation

Ein Novum stellt der heuer erstmals begleitend zur Jahresauswertung erschienene Report zu den wissenschaftlich bemerkenswerten Funden der Tag- und Nachtfalter aus Österreich dar. Die Broschüre des Schmetterlingsexperten DI Dr. Helmut Höttinger stellt auf 18 Seiten detailliert Besonderheiten unter den Sichtungen des letzten Jahres vor.

Niederösterreichische Teilnehmerin mit den meisten
Glücksmomenten

Die Niederösterreicherin Karin Hiebner aus Wolkersdorf hat die Fühler vorn. Mit 7.704 gemeldeten Schmetterlingen für 2021 flattert sie auf den ersten Platz im österreichweiten Ranking. „Ich möchte die Vielfalt der in meiner Heimatgemeinde vorkommenden Schmetterlinge erkunden und die Wichtigkeit des Erhalts der notwendigen Habitate aufzeigen“ erzählt Karin Hiebner über ihre Motivation, bei der Schmetterlingszählung so tatkräftig mitzuwirken. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Silke Geroldinger mit 4.853 Meldungen und knapp dahinter Helene Renlluem mit 4.734 beobachteten Schmetterlingen – beide aus Wien.

Tagpfauenauge ist Schmetterling des Jahres 2021

Die am häufigsten gemeldete Schmetterlingsart 2021 ist das Tagpfauenauge (9.125 Meldungen). Dieser Falter ist in allen Bundesländern verbreitet und erfreut sich besonders am Nektar violetter Blüten. Naturnahe Gärten mit Kratzdisteln, Wiesen-Klee oder Wiesen-Flockenblumen sind bei ihm deshalb besonders hoch im Kurs. Auf Platz zwei flog das Große Ochsenauge mit 6.794 Meldungen, auf Platz drei der Kaisermantel mit 6.576 Meldungen. Insgesamt wurden 167 Tagfalterarten verzeichnet, mehr als drei Viertel aller in Österreich vorkommenden Arten.

Niederösterreich, Steiermark und Kärnten sind Österreichs
Oasen für Schmetterlinge

Die meisten Tagfalter-Arten wurden aus Niederösterreich gemeldet (138), gefolgt von der Steiermark und Kärnten. Niederösterreich weist mit 138 gemeldeten Tagfalterarten die höchste Artenvielfalt auf und liegt mit 60.817 Beobachtungen insgesamt an erster Stelle. Bei der Anzahl der Meldungen je Bundesland folgen Oberösterreich (28.308) und die Steiermark (24.039) auf den Plätzen zwei und drei. Eine Auswertung für jedes Bundesland liegt vor und ist im Report zur Schmetterlingszählung enthalten.

Über diese flatternden Raritäten freut sich die Wissenschaft

Unter den 2021 gemeldeten Schmetterlingen befinden sich auch viele Besonderheiten. „Wissenschaftlich gesehen sind Meldungen von Arten besonders erfreulich und erwähnenswert, die in Österreich nur selten gefunden werden. Vom Eulenfalter Acontia candefacta, einem der aktuellsten Neuzugänge der österreichischen Fauna, gelangen Funde in der Steiermark und Niederösterreich. Funde der Smyrnischen Spannereule und der Mittelmeer-Staubeule aus der Steiermark und des Pelargonien-Bläulings aus mehreren Bundesländern sind ebenfalls bemerkenswert“, zeigt sich der wissenschaftliche Betreuer der App und Schmetterlingsexperte DI Dr. Helmut Höttinger erfreut. „Zudem kann durch die Meldungen der freiwilligen Schmetterlingsbeobachter:innen auch die weitere Ausbreitung einiger Arten in Österreich gut dokumentiert werden, z. B. des Zürgelbaum-Schnauzenfalters, des Karst-Weißlings und des Japanischen Eichenseidenspinners“, so der Experte abschließend.

Starke Community für Österreichs Schmetterlinge

Der Run auf die Schmetterlings-App ist nach wie vor ungebrochen. Mit einem Zuwachs von mehr als 13 Prozent im Vergleich zu 2020 haben im Vorjahr 22.088 freiwillige Beobachter:innen („Citizen Scientists“) mitgeforscht. Österreich hat demnach eine der größten Communities an Schmetterlingsliebhaber:innen in ganz Europa. Mit 50.274 Downloads und der dazugehörigen Desktop-Version ist das Projekt „Schmetterlinge Österreichs“ die größte Naturbeobachtungsplattform in Österreich. „Der Erfolg der App hat unsere Erwartungen weit übertroffen. Mehr als 1,3 Millionen Foto-Likes und über 142.000 gegenseitige Foto-Kommentare im Jahr 2021 zeigen, dass die Menschen der Natur Aufmerksamkeit schenken und sie wichtigen Lebensraum im eigenen Garten schaffen“, zieht Ronald Würflinger, Geschäftsführer von Blühendes Österreich, Bilanz.

Jedes Foto und jede Meldung sind ein sinnvoller Beitrag. „Seit Bestehen der App 2016 verzeichnen wir mehr als 600.000 Schmetterlings-Beobachtungen. Alle Melderinnen und Melder machen unsere App ‚Schmetterlinge Österreichs‘ zum größten Citizen Science-Projekt in Österreich“, so Würflinger weiter. Schmetterlinge leisten einen wichtigen Beitrag zur Bestäubung und sind Indikatoren für intakte Ökosysteme.

Der eigene Garten als Nationalpark und Schutzzone für Schmetterlinge

Schmetterlinge sind für ihr Überleben auf entsprechende Lebensräume und Nahrungspflanzen angewiesen. Doch viele Schmetterlingspflanzen – gerade jene die bei den Schmetterlingsraupen sehr beliebt sind – sind entweder ungeliebte Beikräuter oder Zier-oder Nutzpflanzen, die mit chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln behandelt werden, so dass die Schmetterlingskinder nicht überleben können.

Wollen wir unsere 4.000 Schmetterlingsarten, von denen ungefähr die Hälfte gefährdet ist, schützen, braucht es mehr Natürlichkeit in unseren Landschaften, in unseren Gemeinden und unseren Gärten. Für die Raupen von rund 50 Schmetterlingsarten dient etwa die Brennnessel als Nahrungsquelle, wie zum Beispiel für Kleiner Fuchs, Tagpfauenauge und Landkärtchen. Sie ist somit deutlich wertvoller für das Überleben der Falter als etwa der optisch imposantere aber invasive Schmetterlingsflieder, den sie nur zur Nektar-Aufnahme besuchen.

„Biodiversität ist der Motor und die Lebensversicherung unserer Natur. Naturbelassene Flächen bieten heimischen Insektenarten, nicht zuletzt unseren Schmetterlingen, seltene Oasen der Ruhe und sichere Kinderstuben. Mit unserem ‚Nationalpark Garten‘ versuchen wir, gemeinsam mit allen interessierten Gartler:innen und Gemeinden, ein Stück ‚wilder Natur‘ zurückzuerobern. Artenvielfalt braucht die entsprechenden Lebensräume“, appelliert GLOBAL 2000-Geschäftsführerin, Agnes Zauner.

Im „Nationalpark Garten“ errichtet die Umweltschutzorganisation gemeinsam mit heimischen Natur-Gartlerinnen ein Netzwerk an individuellen Schutzgebieten für Schmetterlinge und Co. Die Teilnehmer:innen verpflichten sich zum Verzicht auf Pestizide, Kunstdünger und Torf in Gartenerden sowie zur Förderung der Vielfalt in ihren Gärten. Alle Informationen rund um den Nationalpark Garten und zur Teilnahme: www.global2000.at/nationalparkgarten

Die ausführliche Auswertung der Schmetterlings-App 2021 inklusive Bundesländerauswertung steht auf www.schmetterlingsapp.at zum Download zur Verfügung.

Dr. Judith Terlizzi, Leitung Kommunikation Blühendes Österreich, +43 676 711 74 50, j.terlizzi@bluehendesoesterreich.at

Marcel Ludwig, Pressesprecher GLOBAL 2000, +43 699 14 2000 20,
marcel.ludwig@global2000.at

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