Litschauer/Voglauer: Erdbeben, Klimakrise, Krieg – viele Gründe sprechen gegen die Laufzeitverlängerung des AKW Krško
Litschauer/Voglauer: Erdbeben, Klimakrise, Krieg – viele Gründe sprechen gegen die Laufzeitverlängerung des AKW Krško
Grüne: Weitere 20 Jahre Laufzeit des AKW Krško sind große Bedrohung für Österreich
Wien (OTS) – „Gegen schwere Erdbeben und eine Alterung des Reaktorkerns können auch die ambitioniertesten Modernisierungen nichts ausrichten. Somit bleibt meine Forderung aufrecht, das slowenische AKW Krško gemäß seiner ursprünglichen Auslegung nach 40 Jahren stillzulegen und von einer Laufzeitverlängerung um weitere 20 Jahre dringend abzusehen“, sagt Martin Litschauer, Anti-Atomenergiesprecher der Grünen, anlässlich der aktuellen Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) zur Laufzeitverlängerung des slowenischen AKW Krško, rund 80 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt.
Im Rahmen der grenzüberschreitenden Umweltverträglichkeitsprüfung fand am 19. Mai 2022 eine öffentliche Anhörung in der technischen Universität Graz statt, bei der sich Expert:innen des slowenischen Umweltministeriums den Fragen der Öffentlichkeit stellten.
Olga Voglauer, Landwirtschaftssprecherin der Grünen und Spitzenkandidatin für die kommenden Landtagswahlen in Kärnten, weist auf viele ungeklärte Fragen hin: „Ich bin mehr als beunruhigt. Ich fürchte, dass die slowenischen Betreiber das Erdbebenrisiko womöglich deutlich unterschätzen, da es noch keine aktualisierten Daten dazu gibt. Der Reaktorkern und weitere kritische Bauteile entsprechen laut Expertinnen und Experten nicht mehr dem Stand der Technik. An dieser Grundbedrohung ändert auch die öffentliche Anhörung und der über 500-seitige Umweltbericht des slowenischen Umweltministeriums nichts. Wir brauchen eine komplett neue Berechnung der Erdbebengefährdung mit den neuesten geologischen Daten, die uns zur Verfügung stehen.“
Martin Litschauer verweist darüber hinaus auf fehlende Vorkehrungen im Kriegsfall: „Während wenige Autostunden von uns entfernt ukrainische AKWs von Putins Truppen angegriffen werden, sucht man in den UVP-Unterlagen vergeblich nach Maßnahmen bei einem kriegerischen Ernstfall. Wie kann verhindert werden, dass das AKW von feindlichen Truppen eingenommen wird? Halten Containment und Kühlsysteme einer Bombardierung oder einem Flugzeugabsturz stand und wie gut ist das AKW gegen Cyberattacken geschützt? Vor einer Laufzeitverlängerung müssen diese Fragen unbedingt geklärt werden. Der Frieden in Europa wurde über Nacht erschüttert, Atomkraftwerke als Kriegsschauplätze sind real.“
Voglauer weist zudem auf die Bedrohung durch die Klimakrise hin:
„Sowohl Überschwemmungen als auch Trockenheit werden mit der Klimakrise häufiger und stärker. Wir müssen davon ausgehen, dass der kleine Fluss Save immer öfter an seine Grenzen stoßen wird und das AKW Krško nicht mehr ausreichend kühlen kann. Landwirtschaft und Gewässerökosysteme werden massiv unter der Wasserverknappung leiden. Klar ist: Wir müssen mit unseren Ressourcen sorgsam umgehen. Für Atomstrom gibt es Alternativen und zwar deutlich billigere und sicherere.“
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