Zeitenwende – 14. Europäischer Mediengipfel in Lech am Arlberg eröffnet

Zeitenwende – 14. Europäischer Mediengipfel in Lech am Arlberg eröffnet

14. Auflage nach pandemiebedingter Pause gestartet. Erstmals hybrides Format, hochkarätige Diskussionen zum Thema „Zeitenwende – unsere Welt im Ausnahmezustand“.

Lech am Arlberg (OTS) – Nach zweijähriger pandemiebedingter Pause konnte am Donnerstag der 14. Europäische Mediengipfel in Lech am Arlberg (21.-23.04.2022) eröffnet werden. Die diesjährige Veranstaltung widmet sich dem Thema „Zeitenwende – unsere Welt im Ausnahmezustand“ und fand zum ersten Mal hybrid statt. Zu den hochkarätigen Gästen des ersten Tages zählten unter anderem Othmar Karas (Erster Vizepräsident des Europäischen Parlaments), Gabriel Felbermayr (WIFO), Gerhard Mangott (Universität Innsbruck/Russlandexperte) und Sergiy Kudelia (ukrainischer Politologe).

Landeshauptmann Markus Wallner, der die jüngste Auflage des Europäischen Mediengipfels gemeinsam mit Gerhard Lucian (Bürgermeister von Lech), Hermann Fercher (Direktor von Lech-Zürs Tourismus), Stefan Kröll (Initiator des Europäischen Mediengipfels und Geschäftsführer der ProMedia) und Ivo Mijnssen (Präsident der Auslandspresse in Wien) eröffnete, verwies im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine auf die beachtliche Hilfsbereitschaft und anhaltende Solidarität der Vorarlberger Bevölkerung. Weiterhin würden von den BürgerInnen Unterkünfte angeboten, es gebe zudem viele private Initiativen und die Spendenbereitschaft der Menschen sei ungebrochen.

Sergiy Kudelia erörterte in seiner Keynote Zukunftsszenarien für die Ukraine und ging gleichzeitig auf die Möglichkeiten der Europäischen Union ein. Die aktuelle Situation könne zu einer „permanenten Instabilität“ in der Ukraine führen. Eine hoffnungsvolle Zukunft sieht Kudelia dennoch, denn „die Chance auf einen EU-Beitritt hat die UkrainerInnen vereint“.

Im EU-Talk diskutierte Othmar Karas mit Raffaela Schaidreiter (ORF Korrespondentin in Brüssel) über den Ausnahmezustand und wie Europa darauf reagiert. Sanktionspakete gegen Russland, Österreichs Neutralität, die Gasabhängigkeit und Bundeskanzler Karl Nehammers Besuch beim russischen Präsidenten Wladimir Putin waren die Hauptthemen des Gesprächs. In Bezug auf Schweden und Finnland erklärte Karas, dass er glaube, dass die beiden Länder der NATO beitreten werden. Auf Schaidreiters Frage, ob die Ukraine den Status eines EU-Beitrittskandidaten bekommen könnte, antwortete Karas, dass er diesbezüglich noch vor dem Sommer mit einer Entscheidung der Kommission rechne. „Ich gehe davon aus, dass es zu diesem Beitrittsstatus kommen wird“, so Karas weiter. Das würde auch die Unterstützung der Ukraine durch die EU erleichtern. „Wir haben Krieg in der Ukraine und wir müssen ein klares Signal setzen, dass sie eine Beitrittsperspektive hat. Es geht nicht um den Beitritt in dem Moment, sondern um den Beitrittsstatus, die Einleitung eines Prozesses.“

Anschließend sprachen Susanne Glass (Bayrischer Rundfunk und Mitinitiatorin des Europäischen Mediengipfels) und Ivo Mijnssen mit einer Expertenrunde über die Folgen des Krieges in der Ukraine. Gerhard Mangott (Universität Innsbruck), Gabriel Felbermayr und Sergiy Kudelia analysierten die Situation als Studiogäste. Denis Trubetskoy, freier Journalist aus der Ukraine, war aus Lwiw zugeschaltet und gab Einblicke in die Situation vor Ort. Er selbst zeigte sich nur wenig optimistisch, dass es zu einem raschen Kriegsende kommen könnte. Mangott etwa kritisierte Nehammers Besuch bei Putin, da Russland seinen Besuch für seine Propaganda verwenden würde. Auch wenn Putin seine aktuelle Linie beibehalte, werde er die Grenzen der NATO-Mitglieder respektieren, so Kudelia. Felbermayr kam zu dem Schluss, dass es „keinen Weltmarkt mehr“ gäbe. Die steigende Inflation sorge dafür, dass die Menschen ärmer würden. Das sei aber nicht zwingend mit dem Krieg in Verbindung zu bringen, sondern habe schon davor diese Entwicklung genommen.

Über den Europäischen Mediengipfel Lech am Arlberg
Seit dem Gründungsjahr 2007 bildet der Europäische Mediengipfel in Lech am Arlberg einen außergewöhnlichen Rahmen für Diskussionen, in denen ungefilterte Einblicke und fundierte Ausblicke in die anhaltend turbulente Welt der Medien, die europäische Politik und die wirtschaftlichen wie gesellschaftspolitischen Zusammenhänge der europäischen Lebensrealität geboten werden. Der unter der Schirmherrschaft des österreichischen Außenministeriums stehende Europäische Mediengipfel – von der Kommunikationsagentur ProMedia Kommunikation initiiert und seither federführend mit Lech Zürs Tourismus GmbH und dem Verband der Auslandspresse in Wien organisiert – wird von der Gemeinde Lech und den Ländern Vorarlberg und Tirol, dem Europäischen Parlament unter Vizepräsident Othmar Karas, dem Presseclub Concordia und dem Verband der Auslandspresse Berlin unterstützt. Weitere Partner sind die Tirol Werbung, die PEMA, die BTV Bank für Tirol und Vorarlberg und BMW. Die Medienakademie wird unterstützt von APA – Austria Presse Agentur, dem Europäischen Parlament, Moser Holding GmbH und Russ Media. Als Medienpartner der Veranstaltung fungieren APA – Austria Presse Agentur, Der Standard, Tiroler Tageszeitung sowie Vorarlberger Nachrichten.

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Europäischer Mediengipfel
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