Rotes Kreuz: Abschied von Fredy Mayer
Rotes Kreuz: Abschied von Fredy Mayer
Der große Humanist prägte das Rote Kreuz und setzte sozialpolitische Meilensteine.
Wien (OTS) – Das Rote Kreuz trauert um Fredy Mayer, der in der Nacht auf 2. März kurz vor seinem 86. Geburtstag verstorben ist. „Das Rote Kreuz verliert einen großen Humanisten, der die Organisation mit seiner Persönlichkeit bereichert und wie kein Zweiter geprägt und vorangebracht hat“, sagt Rotkreuz-Präsident Gerald Schöpfer. „Das Rote Kreuz in Österreich trägt heute schwarz. Wir sind tief betroffen und sagen Danke. Unser Mitgefühl ist bei seiner Familie.“ Der geborene Bregenzer Alfred „Fredy“ Mayer war von 1999 bis 2013 Präsident des Österreichischen Roten Kreuzes.
Sozialpolitische Meilensteine
Als Mensch war Fredy Mayer mit der seltenen Kombination aus angeborener Liebenswürdigkeit und natürlicher Fähigkeit zur Menschenführung ausgestattet. Beides äußerte sich darin, dass er fähige und selbständig denkende Menschen an die richtigen Stellen zu setzen wusste. Dann gab er ihnen die Freiheit zu arbeiten. Und zuletzt überließ er ihnen die Meriten für errungene Erfolge, obwohl er selbst sie überhaupt erst ermöglicht hatte. Dahinter steckten Überzeugung und Erfahrung: Menschen haben Ideen, und sie können Innovation.
Er hat diese Haltung schon als Vorarlberger Gesundheitspolitiker verkörpert. Kombiniert mit der sozialen Ausprägung seines Charakters führte sie zu sozialpolitischen Meilensteinen. Da war das Modell des siebenstufigen Pflegezuschusses. Fredy Mayers Konzept war so überzeugend und europaweit einzigartig, dass es als Pflegegeld österreichweit übernommen wurde. Auch seine Idee des Familienzuschusses hat sich, von Vorarlberg ausgehend, bundesweit durchgesetzt.
Internationale Hilfe gestärkt
Gleichgültigkeit gegenüber menschlicher Not duldete er ebenso wenig wie ihre rein bürokratische Verwaltung. In langen, klugen Gesprächen erläuterte er, warum das Rote Kreuz seinen Status als Dienstleister für Menschen in Not im Inland ausbauen müsse – wegen der neuen Armut, aber auch wegen der demografischen Alterung. 2030 würden über 25 Prozent der Bevölkerung älter als 65 Jahre sein: „Das klingt weit weg. Wir haben aber in Wahrheit nicht mehr viel Zeit, eine Antwort auf die alternde Gesellschaft vorzubereiten. Ich halte die Bewältigung des demografischen Wandels für den Knackpunkt der nächsten Jahre.“
Überhaupt fand Fredy Mayer, sollte sich das Rote Kreuz international stärker engagieren. Der ökonomischen Stärke Österreichs würde, so Mayer, die moralische Verpflichtung entspringen, „einen entsprechenden Teil unseres Vermögens denen zuteilwerden zu lassen, die ihn dringend brauchen“. Außerdem sollte sich das Rote Kreuz in jenem Gestaltungsraum stärker bemerkbar machen, der von NGOs, Bürgerinitiativen und Interessensgruppen bevölkert wird: der Zivilgesellschaft. Gesellschaftspolitisches Engagement als Präventionsmaßnahme und als Stimme aller, die selbst keine haben, das trieb er voran. Genau wie das Engagement des Roten Kreuzes im Bereich Bildung, weil er erkannte, dass das die wichtigste einzelne Variable für menschliche Entwicklung ist, egal ob in Somalia oder Bregenz.
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Dr. Stefan Müller
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