Kinderschutz braucht Konzepte: EU-Projekt „Safe Places“ wird als Kinderschutz-Initiative in Österreich fortgesetzt

Kinderschutz braucht Konzepte: EU-Projekt „Safe Places“ wird als Kinderschutz-Initiative in Österreich fortgesetzt

Appell an das Familien- und Jugendministerium, finanzielle und zeitliche Ressourcen im Kinder- und Jugendbereich aufzustocken, um Gewaltrisiken zu minimieren.

Wien (OTS) – Kinderschutz-Expert*innen begleiten auch weiterhin Organisationen bei der Erstellung von Kinderschutzkonzepten und appellieren an das Familien- und Jugendministerium, finanzielle und zeitliche Ressourcen im Kinder- und Jugendbereich aufzustocken. Ebenso erneuern die Expert*innen der Initiative „Safe Places – Kindeschutz JETZT UMSETZEN“ ihre Forderung nach einer gesetzlichen Verankerung von Kinderschutzkonzepten als Förder- und Bewilligungskriterium für alle Strukturen, die mit Kindern arbeiten.

EU-Projekt „Safe Places“ wird zur österreichweiten Initiative „Safe Places – Kinderschutz JETZT UMSETZEN“

Im Gegensatz zu vielen anderen Projekten, die nach Projektende im Sand verlaufen, ist das EU-Projekt „Safe Places“ gekommen, um zu bleiben. Das, aus Mitteln der EU finanzierte, Projekt zur Bewusstmachung der Notwendigkeit von Kinderschutzkonzepten in Organisationen und Institutionen, die unmittelbar Kontakt mit Kindern und Jugendlichen haben, ist eine Erfolgsgeschichte in Österreich. Aus dem zweijährigen Projekt, das Ende Februar 2022 abgeschlossen wird, entsteht die Initiative „Safe Places – Kinderschutz JETZT UMSETZEN“ der Projektpartner*innen ECPAT Österreich, Bundesverband Österreichischer Kinderschutzzentren und Netzwerk Kinderrechte sowie der Österreichischen Liga für Kinder- und Jugendgesundheit als Kooperationspartnerin.

Kontinuität bei der Beratung und Begleitung zur Erstellung von Kinderschutzkonzepten gesichert

Damit ist die Fortführung der Kinderschutzrichtlinien-Workshops, der Trainer*innen-Schulung und der Plattform Kinderschutzkonzepte gesichert. Auch die, im Rahmen des Projekts gegründete Allianz für Kinderschutz aus Vertreter*innen von anerkannten Nichtregierungsorganisationen und Behörden, die direkt im Kinderschutz arbeiten, wird weiterhin regelmäßig zusammenkommen, Informationen austauschen und an gemeinsamen Zielen für den Kinderschutz – wie aktuell an Standards für Kinderschutzkonzepte -arbeiten.

„So wie die Einhaltung von gesetzlichen Regelungen und Verpflichtungen rund um Sicherheit und Schutz am Arbeitsplatz inzwischen selbstverständlich ist, sollte es auch in Bezug auf Kinderschutzkonzepte für den Umgang mit Kindern und Jugendlichen sein“, sagt Projektleiterin Mag.a Astrid Winkler, Geschäftsführerin von ECPAT Österreich. Innerhalb der beiden Projektjahre von „Safe Places“ nahmen 480 Personen an 42 Workshops zu Kinderschutzkonzepten teil. 44 Personen wurden zu Trainer*innen für Kinderschutzkonzepte fortgebildet. 190 Teilnehmer*innen versammelten sich um neun virtuelle Round Tables. Es fanden 30 Treffen mit Behörden und politischen Entscheidungsträger*innen statt.

Es ist damit gelungen, das Bewusstsein für die Notwendigkeit von Kinderschutzkonzepten für jedwede Organisation und Institution, die unmittelbar Kontakt zu Kindern und Jugendlichen hat, deutlich zu erhöhen. „Zu wissen, was bei Gewalt zu tun ist, aber auch alle Schritte zu setzen, um Gewalt in Organisationen zu verhindern, stellt ein wichtiges Qualitätsinstrument dar, das wir dringend brauchen. In Fällen, wo man sich unsicher ist, wie Verhaltensweisen von Kindern einzuschätzen sind oder was zu tun ist, wenn der Verdacht auf Gewalt im Raum steht, kann man sich immer an die regionalen Kinderschutzzentren wenden“, betont Martina Wolf, Geschäftsführerin des Bundesverbands Österreichischer Kinderschutzzentren.

Kinderschutzkonzepte essentiell bei Identifizierung von Gewaltrisiken

Die Kinderschutz-Expert*innen der Initiative „Safe Places – Kinderschutz JETZT UMSETZEN“ werden Organisationen, Institutionen und Kommunen auch weiterhin bei der Erstellung und Umsetzung von Kinderschutzkonzepten beraten und begleiten. Kinderschutzkonzepte sollen Organisationen dazu befähigen, Grenzüberschreitung und Gewalt zu erkennen und richtig zu reagieren. Sie sollen auch den Blick auf die Gewaltrisken in der eigenen Organisation lenken, um diese bestmöglich zu vermeiden. „Das geht uns alle an, dieser spezifische Blick darauf, wo kann es für mein Kind Gewaltrisiken geben, wenn es im Schikurs, in der Nachmittagsbetreuung, in der Freiwilligen Feuerwehr, im Karateverein, bei der Leihoma ist. Erhalten diese Institutionen keine Unterstützung und Ressourcen für die Erstellung von Kinderschutzkonzepten, dann kann sich das Gewaltrisiko für unsere Kinder nochmals erhöhen“, erklärt Projektpartnerin Mag.a Elisabeth Schaffelhofer-Garcia Marquez, Koordinatorin des Netzwerks Kinderrechte.

Kinderschutzkonzepte: Wichtige Forderungen der Kinderschutz-Expert*innen noch immer offen

Die Expert*innen der Initiative „Safe Places“ appellieren daher dringend an die Familien- und Jugendministerin, zeitliche und finanzielle Ressourcen im Kinder- und Jugendbereich aufzustocken, um das Gewaltrisiko zu minimieren, und um die Möglichkeit zur Erstellung und Implementierung von Kinderschutzrichtlinien im Organisationsalltag zu ermöglichen. Ebenso erneuern die Expert*innen der Initiative „Safe Places – Kindeschutz JETZT UMSETZEN“ ihre Forderung nach einer gesetzlichen Verankerung als Förder- und Bewilligungskriterium für alle Strukturen, die mit Kindern arbeiten. „Der Wunsch nach einem Sammelgesetz auf Bundesebene nach dem Vorbild Deutschlands, also ein österreichisches Bundeskinderschutz-Gesetz, bleibt ebenso aufrecht. Aber wir sind realistisch genug, dass dies wohl noch Zeit braucht“, sagt Winkler.

Mag.a Astrid Winkler
Geschäftsführerin ECPAT Österreich und Projektleitung „Safe Places“
Mobil: +43(0)6991 923 76 02
Email: winkler@ecpat.at

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