Psychische Unterstützungsangebote für Kinder und Jugendliche brauchen Vernetzung

Psychische Unterstützungsangebote für Kinder und Jugendliche brauchen Vernetzung

Kinderliga sieht in der Vernetzungsarbeit wichtige Voraussetzung für ein tragfähiges psychosoziales Netzwerk für Kinder und Jugendliche

Wien (OTS) – Die Österreichische Liga für Kinder- und Jugendgesundheit (Kinderliga) begrüßt die von der Bundesregierung mit 12,2 Milliarden Euro finanzierte Initiative „Gesund aus der Krise“ mit der Kinder und Jugendliche, die unter den Maßnahmen der Pandemiebekämpfung besonders leiden, rasch und niederschwellig Zugang zu psychosozialer Beratung und Behandlung bekommen sollen und betont die Notwendigkeit der Einbindung spezialisierter Organisationen aus dem Kinder- und Jugendbereich für ein tragfähiges Auffangnetz für junge Menschen. „Die Kinderliga sieht es als positives Zeichen, dass in das Projekt „Gesund aus der Krise“ zwei verwandte Berufsgruppen eingebunden sind, um ein Auffangnetz für Kinder und Jugendliche zu schaffen und eine Chronifizierung der Belastungssymptome zu verhindern“, bestärkt Dr.in Caroline Culen, Psychologin und Geschäftsführerin der Kinderliga, auch aufgrund der Rückmeldungen zu den vielfältigen Belastungen von Kindern und Jugendlichen aus den mehr als 100 Mitgliedsorganisationen der Kinderliga.

Kinder- und Jugendorganisationen wichtige Anlaufstelle bei Sorgen und Probleme

Kinder und Jugendliche brauchen niederschwellige Anlaufstellen nicht erst seit der Pandemie, sondern auch schon davor. In diesem Bereich – wie etwa im Kinderschutz, in Ambulatorien, in der offenen Jugendarbeit, in der Jugendhilfe, in freizeitpädagogischen Einrichtungen u.v.a. -, galt und gilt es, auch während der Pandemie flexibel und situationsbezogen für Kinder und Jugendliche da zu sein, Angebote anzupassen, digitale Kommunikation zu etablieren, unter Einhaltung notwendiger Schutzmaßnahmen auch persönlichen Kontakt zu ermöglichen. „Viele Menschen arbeiten mit Engagement und Überzeugung im Kinder- und Jugendbereich. Es ist ihnen durch großen persönlichen Einsatz und Kreativität gelungen, mit „ihren“ Kindern und Jugendlichen auch über die vielen Phasen der Coronakrise in Kontakt zu bleiben und sie sind wichtige Anlaufstelle für die Sorgen und Probleme der jungen Menschen“, sagt Mag.a Hedwig Wölfl, Vizepräsidentin der Kinderliga. Und fährt fort: „Für eine nachhaltig wirksame Unterstützung braucht es jedenfalls die Einbindung von spezialisierten Organisationen, die durch Teamarbeit, strukturelle Stabilität und die Einbeziehung der wichtigen Bezugspersonen gerade für besonders belastete Familien die passenden Angebote haben.“ Wölfl hofft auf eine gute Kooperation zwischen bewährten Einrichtungen und der nun ermöglichten zusätzlichen Angebote des „Gesund aus der Krise“- Projektes.

Vernetzungsarbeit ist Basis für ein tragfähiges Auffangnetz für Kinder und Jugendliche

Eine wichtige Aufgabe der Initiative „Gesund aus der Krise“ sehen die Expert*innen der Kinderliga daher in der raschen, kostenfreien Hilfe. Durch ein Hand-in-Hand-Arbeiten muss allerdings unter Einbeziehung von Organisationen aus dem Kinder- und Jugendbereich, des sozialen Umfelds, der Eltern und Familien sowie der Bildungseinrichtungen zusätzlich ein tragfähiges Netzwerk ausgebaut werden, das nachhaltige Strukturen schafft. „Wir alle kennen die alte indianische Weisheit, dass es ein ganzes Dorf braucht, um ein Kind aufzuziehen. Genauso braucht es ein großes Netzwerk, um unsere Kinder und Jugendlichen gesund aus der Krise zu begleiten“, so Wölfl.

Jährliche Kindermilliarde für nachhaltige Investitionen in Kinder-und Jugendgesundheit

Die Mittel für die Initiative „Gesund aus der Krise“ sind dringend notwendig, begrüßenswert, aber sehr begrenzt. Daher braucht es laut Kinderliga schon bald die Weichenstellung für die mehrfach geforderte jährliche Kindermilliarde. Die Rufe der Kinder- und Jugendpsychiatrie, der Mangel an Kinderärzt*innen, die fehlende Mittel für Nahtstellenmanagement, Elternarbeit oder die Aufstockung der Mittel in Bildungseinrichtung – all die Hilferufe der letzten Monate sind noch nicht verhallt. Es braucht die politische Entscheidung für langfristige und nachhaltige Investitionen in die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen in Österreich. So soll die Basis für eine gesellschafts- und sozialpolitisch dringend notwendige Chancengerechtigkeit für Kinder und Jugendliche in Österreich geschaffen werden. „Die ersten wichtigen Schritte wurden schon gemacht. Das stimmt uns zuversichtlich, dass in den nächsten Schritten die schon lange bekannten Defizite in der Versorgung im Bereich der Kinder- und Jugendgesundheit adressiert und die Bemühungen zur Beseitigung intensiviert werden. So kann in Österreich für Chancengerechtigkeit von Kindern und Jugendlichen gesorgt werden“, so Culen.

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