UNESCO Welterbe „Historisches Zentrum von Wien“: Stand der Entwicklungen
UNESCO Welterbe „Historisches Zentrum von Wien“: Stand der Entwicklungen
State of Conservation Report zum Wiener Welterbe wurde vom BMKÖS an die UNESCO übermittelt
Wien (OTS) – Der Schutz und Erhalt des UNESCO-Welterbes „Historisches Zentrum von Wien“ hat für die Stadt Wien größte Priorität. In den vergangenen drei Jahren sind viele konkrete Schritte gesetzt worden, um die Welterbestätte optimal zu schützen. Parallel dazu wurde das Projekt für die städtebauliche Entwicklung des Areals Heumarkt-Eislaufverein-Hotel InterCont (Projekt Heumarkt Neu) überarbeitet mit dem Ziel, nicht im Widerspruch zum Welterbe zu stehen.
Im November 2021 hat der Wiener Gemeinderat den Managementplan für das UNESCO-Welterbe „Historisches Zentrum von Wien“ beschlossen. Wesentlich im Sinne eines optimalen Schutzes der Welterbestätte ist die Adaption und Nachschärfung der rechtlichen Schutzinstrumente. So wird erstmalig der Schutz des Welterbes als Ziel in der Wiener Bauordnung definiert.
Mit der Erstellung des Managementplans wird eine wesentliche Forderung der UNESCO erfüllt. Die aus Sicht der UNESCO unzureichende rechtliche Verankerung des Welterbeschutzes in Wien führte u.a. im Juli 2017 dazu, dass Wien auf die Liste der gefährdeten Welterebestätten („Rote Liste“) gesetzt wurde. Zweite wesentliche Kritik war, dass das Projekt Heumarkt insbesondere aufgrund seiner Höhe nicht mit dem Welterbe kompatibel sei.
Dies war Anlass dafür, dass unter Federführung von Landtagspräsident Ernst Woller und den beiden Bundesministerien Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport (BMKÖS) sowie Europa, Integration und Äußeres (BMEIA) ein Prozess initiiert wurde, der zum Ziel hatte, gemeinsam mit dem Eigentümer der Liegenschaft Heumarkt-Eislaufverein-Hotel InterCont und dessen Architekt*innen von März bis November 2021 ein welterbekompatibles Projekt Heumarkt zu entwickeln.
Das finale Ergebnis der Projektüberarbeitung war in weiterer Folge Gegenstand einer vom BMKÖS beauftragten Überprüfung im Sinne der Verträglichkeit mit dem Welterbe (Heritage Impact Assessment -HIA). Das Ergebnis dieser Welterbeverträglichkeitsüberprüfung (HIA) durch Prof. Michael Kloos liegt nunmehr vor und bringt zum Ausdruck, dass das Projekt Heumarkt Neu eine Verbesserung gegenüber dem Projektstand aus dem Jahr 2019 darstellt und nicht mehr als das Welterbe gefährdend beurteilt wurde. Die visuellen Beeinträchtigungen werden nicht mehr als schwerwiegend (severe) gesehen, wie dies noch 2019 im Welterbeverträglichkeitsgutachten von Prof. Kloos fachlich eingeschätzt wurde.
Dieses Heritage Impact Assessment zum Projekt Heumarkt Neu wurde vom BMKÖS an die UNESCO zur Begutachtung übermittelt. Gemeinsam mit dem BMKÖS wurde auf Basis der Durchführungsrichtlinien der UNESCO ein Bericht zum aktuellen Entwicklungsstand beim Wiener Welterbe (State of Conservation Report, SOC-Report) erstellt, in dem detailliert über die gesetzten Schritte zum Schutz des Welterbes informiert wird (u.a. Managementplan, Projekt Heumarkt Neu).
Die meisten Korrekturmaßnahmen, darunter erfreulicherweise die maßgebenden, konnten bereits umgesetzt werden.
Ziel der Stadt Wien ist es, dass auf Grundlage der zwischenzeitlich gesetzten Schritte das UNESCO-Welterbekomitee bei seiner nächsten Sitzung im Juni 2022 in Kasan, Russland, Wien von der Liste der gefährdeten Welterbestätten löscht.
Das Projekt Heumarkt Neu sieht im Wesentlichen einen Neubau des Hotels InterCont mit einer Höhe von 48 Metern vor. Der an den Heumarkt angrenzende Trakt würde gemeinsam mit dem Konzerthaus jene Eisfläche umschließen, welche flächenmäßig ident mit der jetzigen Situation wäre. Der vor allem im Sinne des Welterbes kritisierte Hochhausturm würde durch eine Wohnscheibe mit einer Höhe von 56,5 Metern ersetzt werden, welche im rechten Winkel zum Hoteltrakt zu liegen käme.
Anspruch der Projektüberarbeitung ist es, die städtebaulichen und architektonischen Qualitäten, die in den vorangegangenen Projektüberarbeitungen auf Basis des Wettbewerbsergebnisses entwickelt wurden, im Sinne einer Qualitätssicherung zu übernehmen.
Die bisherigen Meilensteine der Projektentwicklung stellen sich wie folgt dar:
– 2012/13 Städtebauliches Expert*innenverfahren
– 2014 Internationaler Architekturwettbewerb (Siegerprojekt von Architekt Isay Weinfeld mit Hochhausturm mit einer Höhe von 74 Metern)
– 2016 Vermittlungsverfahren (Reduktion des Hochhausturms von 74 auf 66,9 Meter),
– Juni 2017 Beschluss der rechtsgültigen Flächenwidmung und des städtebaulichen Vertrags im Wiener Gemeinderat
– ab März 2021 Entwicklung einer welterbekompatiblen Lösung („Projekt Heumarkt Neu“) unter der politischen Federführung des Wiener Landtagspräsidenten Ernst Woller
Das Projekt Heumarkt Neu entspricht dem für diese Liegenschaft geltenden rechtsgültigen Flächenwidmungs- und Bebauungsplan.
Büro des Ersten Präsidenten des Wiener Landtages
Mag. Renate Schierhuber
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