SPÖ-Bayr: Österreichische Praxis in der Prävention von weiblicher Genitalverstümmelung

SPÖ-Bayr: Österreichische Praxis in der Prävention von weiblicher Genitalverstümmelung

Internationaler Tag gegen FGM: Erfolg bei der Beendigung nur mit den Communities!

Wien (OTS/SK) – Auch in Österreich sind Frauen von weiblicher Genitalverstümmelung betroffen. Tiefsitzende Überzeugungen und Wertvorstellungen lassen manche an dem grausamen Ritual festhalten, das eine grobe Menschenrechtsverletzung darstellt. „Aus langjähriger Erfahrung in der Österreichischen Plattform ‚Stop FGM‘ wissen wir, dass eine erfolgreiche Änderung von Ansichten und im Handeln nur von den betroffenen Communities selbst ausgehen kann, dass Argumente viel stärker greifen, wenn diese nicht von Außenstehenden oktroyiert werden. Vielmehr muss die Debatte in den verschiedenen ethnischen Gruppen geführt werden, um Erfolg bei der Beendigung von FGM (female genital mutilation, weibliche Genitalverstümmelung) zu haben“, so die Gründerin der Plattform, SPÖ-Abgeordnete Petra Bayr, bei der heutigen Pressekonferenz anlässlich des Internationalen Tags gegen weibliche Genitalverstümmelung am 6. Februar. Drei Repräsentant*innen von unterschiedlichen afrikanischen Communities berichteten im Zuge dessen von ihrer Arbeit in der Aufklärung gegen FGM. ****

Genau diesen Ansatz verfolgt auch Umyma el Jelede, die Ärztin, Gesundheitsberaterin und Projektmanagerin und beim Gesundheitszentrum für Frauen, Eltern und Mädchen FEM Süd mit Schwerpunkt FGM tätig ist:
„Die Bekämpfung von FGM erfordert eine umfassende, rechtliche, soziale und kulturelle Revolution. Diese findet mit viel Verständnis, Überzeugungsarbeit, Zeit und Zusammenarbeit statt – mit und durch die praktizierenden Communities.“ Sie ist zum Thema auch bundesweit aktiv.

Unumstritten ist es, dass auch Männer bei der Beendigung von FGM eine zentrale Rolle spielen, genau hier setzt Muhammad Aledeh an. Er ist Pfleger in der Klinik Donaustadt und leitet Gruppen mit jungen Männern zum Thema Männer gegen FGM im Rahmen des Projekts INTACT MEN:
„Bei der Aufklärung von Jungen und Männern über FGM steht im Vordergrund, sie zu sensibilisieren und zu stärken, da ihre aktive Zusammenarbeit erforderlich ist, um weibliche Genitalverstümmelung zu stoppen.“ Dies ist eine Arbeit, die mit vielen Herausforderungen verbunden ist.

Asha Abdi Osman vom Verein NACHBARINNEN in Wien arbeitet in der muttersprachlichen Begleitung von migrantischen Familien und ist Obfrau vom somalischen Frauenverein Wadajir in Wien. Sie ist eine der Peers des INTACT-Projekts von FEM Süd, kennt die Probleme von betroffenen Frauen und ist von der Notwendigkeit einer ganzheitlichen Beratung überzeugt: „Nicht nur FGM führt zu psychischen Belastungen bei den Betroffenen, sondern auch andere Faktoren wie finanzielle Sorgen, Unsicherheiten und andere schwierige Umstände.“

„Die unschätzbare Arbeit von Menschen aus der Community in ihren jeweiligen Communities ist der Schlüssel zur Beendigung von weiblicher Genitalverstümmelung. Die Aufgabe der Politik ist es, diese Arbeit zu ermöglichen, sie zu fördern, eine Vernetzung zwischen den einzelnen Akteur*innen zu stärken und so die bestmögliche Bewusstseinsbildung, Beratung und Handlungsänderung zu ermöglichen“, so Bayr, die überzeugt ist, dass auch Österreich seinen Beitrag dazu leisten kann und muss, die Praxis bis zum Jahr 2030 zu beenden, so wie dies in den Nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen (konkret im Ziel 5.3 im Geschlechtergleichstellungsziel) vorgesehen ist. „Grundlegend für die Beendigung von FGM ist die Änderung der ungleichen Machtverteilung zwischen Männern und Frauen. FGM ist eine von vielen Manifestationen von Gewalt gegen Frauen, die auf überholten sozialen Normen und Machtverhältnissen zwischen den Geschlechtern aufbaut. Haben wir diese überwunden, haben wir auch FGM zu Grabe getragen“, so die Gründerin der Plattform Stop FGM.

Weltweit sind etwa 200 Millionen Frauen und Mädchen von FGM betroffen, täglich kommen ungefähr 7.000 Mädchen hinzu. Mehr als die Hälfte aller genitalen Verstümmelung ereignen sich laut UNICEF in drei Ländern: Indonesien, Ägypten und Äthiopien. FGM ist eine etwa 5.000 Jahre alte Tradition und in keiner Religion begründet. Im Februar 2003 wurde bei einer Konferenz des Inter-African Committee mit dem Titel „Zero Tolerance to FGM“ in Addis Abeba der Internationale Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung ausgerufen.

Weitere Informationen auf der Seite der Österreichischen Plattform gegen weibliche Genitalverstümmelung: www.stopFGM.net

(Schluss) up/bj

petra.bayr@spw.at oder 01 53427-310

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