Zum ersten Todestag des Universalkünstlers: „Arik Brauer. Eine Jugend in Wien“ am 18. Jänner in „kreuz und quer“

Zum ersten Todestag des Universalkünstlers: „Arik Brauer. Eine Jugend in Wien“ am 18. Jänner in „kreuz und quer“

Um 22.35 Uhr in ORF 2, Timna Brauer und Ruth Brauer-Kvam erinnern sich am 21. Jänner in „Vera“ an ihren Vater

Wien (OTS) – Arik Brauer hatte viele Identitäten, ebenso färbig wie seine Bilder: wienerisch, jüdisch, israelisch, kosmopolitisch, sozial engagiert. Am 24. Jänner vergangenen Jahres starb der österreichische Universalkünstler im Alter von 92 Jahren. Mit Helene Maimanns Film „Arik Brauer. Eine Jugend in Wien“ erinnert „kreuz und quer“ am Dienstag, dem 18. Jänner 2022, um 22.35 Uhr in ORF 2 an den Maler, Musiker, Architekten, Bildhauer, Mitbegründer der „Wiener Schule des Phantastischen Realismus“, Bühnenmenschen und leidenschaftlichen Geschichtenerzähler. In Maimanns Film erzählt Brauer seine Kindheit und Jugend – eine Zeit, die ein Leben lang Inspiration und fester Bezugspunkt gewesen ist. Zu Wort kommen u. a. seine Frau Naomi, seine Töchter Timna und Ruth, seine Enkelin Jasmin und zwei seiner engsten Freunde: der Schauspieler und Regisseur Otto Schenk und der Tibetologe Ernst Steinkellner.
Bei Vera Russwurm erinnern sich am Freitag, dem 21. Jänner, um 21.20 Uhr in ORF 2 Timna Brauer und ihre Schwester Ruth Brauer-Kvam an ihren Vater – u. a. mit seinen wohl berühmtesten Liedern „Sie hab’n a Haus baut“ und „Köpferl im Sand“.

„Arik Brauer. Eine Jugend in Wien“ – Ein Film von Helene Maimann

Arik Brauer, geboren am 4. Jänner 1929, mitten im kältesten Winter des vorigen Jahrhunderts, hat seine frühen Jahre – nicht nur was das Wetter anlangte – unter extremen Bedingungen verbracht. Aufgewachsen im Arbeiterbezirk Ottakring, „wo das Leben sein wahres Gesicht zeigt“, überlebte er als jüdisches Kind in Wien die NS-Zeit, wurde nach Kriegsende leidenschaftlicher Kommunist, Bergsteiger und Sänger und unternahm als Kunststudent weite Reisen mit dem Rad durch Europa und Afrika.

Arik Brauer unterschied sich kaum von den Gassenbuben seiner Umgebung. Aber er wurde zutiefst geprägt von seinem Vater, einem ostjüdischen Schuhmacher, und seiner Wiener Mutter, beide überzeugte Sozialdemokraten. Brauer wuchs mit den skurrilen und farbprächtigen Figuren der Vorstadt auf, darunter dem „Spiritus“ und dem „Froschermandl“, die er besungen und für diesen Film auch gemalt hat. Er besuchte mit dem Filmteam erstmals wieder die Elternwohnung in einem alten Zinshaus am Ludo-Hartmann-Platz – Zimmer, Küche, Klo am Gang, in dem sich praktisch nichts geändert hat seither – und die Parks und Straßen, in denen seine Bubenbande ihr Unwesen getrieben hat. Seine Erinnerungen an diese Kindheit, die weitaus freier und ungebundener war als die der behüteten Bürgerkinder, sind voll Wärme und Zärtlichkeit. Diese Jahre waren eine harte Schule, die ihm aber auch das Rüstzeug zum Überleben gaben.

Nach dem „Anschluss“ an das Deutsche Reich verschwand der Vater nach Osteuropa. Brauer sollte ihn nie mehr wiedersehen. Er lernte die Tragödien der Verfolgung und die Strategien des Überlebens kennen und schaffte es, in der Tischlerei der jüdischen Gemeinde den Krieg zu überleben. Brauer wurde aus nächster Nähe zum Augenzeugen des Schicksals der Deportierten, das ihn zum Schluss auch fast selbst getroffen hätte. Er war gerade 16, als er im Winter 1945 in einem Schrebergarten am Wilhelminenberg untertauchte. Nach dem Krieg wurde er sofort auf die Akademie der bildenden Künste aufgenommen, stürzte sich voll Leidenschaft in den Kommunismus, den er später schwer enttäuscht hinter sich ließ, und entwickelte sich zum begeisterten Alpinisten und Skifahrer. Er ging regelmäßig auf die Rax und unternahm ausgedehnte Skitouren. Und er wurde ein Reisender, der mit dem Fahrrad quer durch alle Demarkationslinien und Grenzen Europa und Nordafrika erforschte, bevor er zum ersten Mal nach Israel aufbrach und dort seine künftige Ehefrau Naomi kennenlernte.

Für den musikalischen Part zeichnen Otto Lechner, Arik, Timna und Jasmin Brauer und das Ensemble Timna Brauer und Elias Meiri verantwortlich. Gedreht wurde der Film – eine Koproduktion von ORF und Amour Fou Vienna, unterstützt von Fernsehfonds Austria, Filmfonds Wien und Land Niederösterreich – in Wien und Niederösterreich. Außergewöhnlich sind die Archivbilder, die Maimann verwenden konnte:
darunter private Aufnahmen von den Tagen des März und April 1938 in Wien, die das Holocaust Memorial Museum in Washington zur Verfügung gestellt hat.

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