Öffi-Zukunft U2xU5: positive Bilanz zum ersten Jahr U-Bahn-Bau für Wiens größtes Klimaprojekt
Öffi-Zukunft U2xU5: positive Bilanz zum ersten Jahr U-Bahn-Bau für Wiens größtes Klimaprojekt
Wien (OTS) – Seit fast einem Jahr laufen die Bauarbeiten für das gigantische Jahrhundertprojekt und größte Klimaschutzprojekt Wiens in vollem Umfang. Mit Anfang des Jahres starteten die umfangreichen und komplexen Tiefbauarbeiten entlang der fünf neuen U2-Stationen sowie bei der neuen U5-Station Frankhplatz. Auch beim U2 Update zwischen den Stationen Karlsplatz und Rathaus laufen die Arbeiten seit einem halben Jahr auf Hochtouren. 2022 geht es mit den tiefgreifenden Aushubarbeiten entlang der Neubaustrecken verstärkt in den Untergrund, zusätzlich starten gleich zwei neue Tunnelbauwerke im Bereich Schottentor und beim Matzleinsdorfer Platz.
„U2xU5 ist ein hochkomplexes U-Bahn-Bauprojekt, das es in dieser Dimension seit dem Bau der U3 in der Innenstadt in den 90er Jahren nicht mehr gegeben hat. Wir sind mit einem bestvorbereiteten Projekt zu Jahresbeginn gestartet. Die umfassende Detailarbeit im Vorfeld hat sich mehr als ausgezahlt: Wir liegen im Zeitplan und werden auch 2022 zahlreiche bauliche Meilensteine setzen“, sagt Günter Steinbauer, Geschäftsführer der Wiener Linien.
Während in vielen Ländern erst über mögliche Klimaschutzmaßnahmen diskutiert und verhandelt wird, baut Wien bereits am Jahrhundertprojekt für eine klimafitte Zukunft. Wenngleich die Herausforderungen vor Baubeginn nicht größer hätten sein können:
„Eine starke Bauwirtschaft und zahlreiche Änderungen bei Normen, die bei einem Großprojekt verstärkt spürbar sind, haben Neuausschreibungen erfordert. Diese Vorgehensweise hat sich ausgezahlt und brachte für den U-Bahn-Ausbau der ersten Baustufe rund 200 Mio. Euro an Ersparnis“, so Günter Steinbauer. „Dazu alle Widrigkeiten von Corona und das gepaart mit Bauarbeiten im dichtbebauten Gebiet. Das war eine besondere Situation, die wir in 50 Jahren U-Bahn-Bau so noch nie hatten.“
Um diese Herausforderungen zu bewerkstelligen, arbeiten rund 700 Menschen, vom BauarbeiterInnen, PolierInnen, IngenieurInnen und auch Lehrlinge täglich direkt auf und im Umfeld der Baustellen. Im Jahr 2021 werden auf den Baustellen rund 275.000 Arbeitsstunden für die Realisierung von U2xU5 geleistet. Der U-Bahn-Ausbau bewirkt dabei ein enorme Wertschöpfung für den Wirtschaftsstandort Wien. Rund 60 Unternehmen sind am Bau beteiligt, 56 davon stammen aus Österreich und davon 28 aus Wien. Das Investitionsvolumen von 2,1 Mrd. Euro für die erste Baustufe löst eine österreichweite Bruttowertschöpfung von 1,1 Mrd. Euro aus. Insgesamt sichern die erste und zweite Baustufe vom Öffi-Ausbau rund 30.000 Arbeitsplätze.
Über die Hälfte der Bohrpfählen bereits errichtet
Bevor alle WienerInnen in die neue U2 und die vollautomatische U5 einsteigen können, braucht es zahlreiche Arbeitsschritte im Spezialtiefbau. Am Anfang stehen die Bohrpfahlarbeiten. Dort, wo Aufgänge und Lifte entstehen treibt ein großer Bohrer Bohrpfähle in den Boden, die mit Bewehrung versehen und mit Beton ausgegossen werden. Die dadurch entstehenden Bohrpfahlwände sichern die Baugrube und bilden später die „Außenschale“ der U-Bahn-Schächte. Bisher konnten die Bauteams rd. 1.400 Bohrpfähle herstellen, weitere 1.300 Bohrpfähle folgen noch. Insgesamt sind aktuell 11 bis zu 140 Tonnen schwere Bohrpfahlgeräte im Einsatz, diese Arbeiten dauern noch bis Mitte 2022. Die längsten Bohrpfähle werden hinter dem Rathaus errichtet, sie reichen mehr als 60 Meter in die Tiefe.
2022 Startschuss für Tunnelbau bei Schottentor und Matzleinsdorfer Platz
In der Reichratsstraße hinter der Universität beginnen die ersten Bauarbeiten für den neuen U2 Tunnel im Frühjahr 2022, beim Matzleinsdorfer Platz der Bau des ersten Stationstunnels Mitte des Jahres. Für das Ableiten des Grundwassers, während der Tunnelbauarbeiten wird in der ersten Jahreshälfte eine oberirdische Wasserleitung von der Baustelle Rathaus bis zum Donaukanal gebaut.
Beim Matzleinsdorfer Platz sind die Bauarbeiten schon am weitesten fortgeschritten. Ab 2024 wird hier die Tunnelbohrmaschine mit dem Bau der neuen U2-Tunnel starten. Für den zukünftigen Öffi-Knoten mit Anbindung zur S-Bahn wurden bereits 85.000 Kubikmeter Erde ausgehoben. Zum Vergleich: Das Wiener Rathaus besteht aus 40.000 Kubikmeter Naturstein.
X-Wagen für die Wiener U-Bahn ab 2022
Für das U2 Update wurden im U2-Tunnel seit Ende Mai zwischen Karlsplatz und Rathaus 4,8 Kilometer Schienen entfernt und 210 Kilometer Kabel ausgebaut. 2022 startet bereit der Einbau der Bahnsteigtüren. Gemeinsam mit der Inbetriebnahme des neuen X-Wagens im kommenden Jahr ist das ein wichtiger Schritt auf den Weg zur vollautomatische U5.
2022 werden die Bauarbeiten verstärkt unterirdisch stattfinden. Alle Bauabschnitte von Frankhplatz bis Matzleinsdorfer Platz beginnen dann mit dem Ausheben des Erdmaterials. Ziel ist das Erreichen der Bahnsteigtiefe in rund 25 bis 35 Metern unter der Erde, wo eine stahlverstärkte, meterdicke, Bodenplatte betoniert wird. Bei einem Haus wäre dieser wichtige Arbeitsschritt vergleichbar mit dem Erreichen der Dachgleiche.
Arbeiten im dichtbebauten Gebiet sind auch für die unmittelbaren AnrainerInnen eine nichtalltägliche Herausforderung. Umso erfreulicher ist die Akzeptanz für die innerstädtischen Bauarbeiten. In einer Umfrage vom Market-Institut geben mehr als 9 von 10 WienerInnen an, dass sie den Öffi-Ausbau U2xU5 und dessen wichtigen Anspruch den öffentlichen Verkehr stark auszubauen, für absolut notwendig erachten.
Der Ausbau von U2xU5 bringt …
* CO2-Einsparungen von bis zu 75.000 Tonnen jährlich durch die mögliche Reduktion des Autoverkehrs. Das entspricht der Umweltleistung eines Waldes mit 6 Millionen 30-jährigen Bäumen. Die Baumanzahl entspricht einem Wald so groß wie die Fläche der Bezirke 1–11 oder der gesamten Donaustadt.
* Die Leistungsfähigkeit der Wiener Öffis wird mit U2xU5 nachhaltig gesichert. Mehr als 300 Millionen zusätzliche Öffi-Nutzerinnen pro Jahr können dadurch die öffentlichen Verkehrsmittel Wiens nutzen und insgesamt rund 1,3 Mrd. Fahrgäste pro Jahr in U-Bahn, Bim und Bus befördert werden.
* Eine Stärkung für den Wirtschaftsstandort Wien. Die Investitionen schaffen und sichern 30.000 Arbeitsplätze. Grätzel und Geschäftsstraßen werden durch die U-Bahn-Anbindung aufgewertet.
* Eine Entlastung von stark frequentierten Öffi-Linien, insbesondere von den Linien U3, U6, 6er, 43er und 13A.
* Schnellere Öffi-Verbindungen. Z. B. ist man künftig in circa elf Minuten vom Elterleinplatz (U5) beim Karlsplatz – rund doppelt so schnell wie heute. Von der U2xU3-Station Neubaugasse gelangt man in ca. vier Minuten zum Schottentor – circa dreimal so schnell wie heute.
* 12 neue U-Bahn-Stationen, ca. 11 Kilometer Länge (1.+2. Baustufe), davon 4 neue U-Bahn-Knotenstationen, U-Bahn-Anbindung an zahlreiche Busse und Straßenbahnen, zwei neue Anbindung an die S-Bahn bei U2xS Matzleinsdorfer Platz und U5xS Hernals; somit schnelleres Umsteigen in Öffis.
Bildmaterial & Video: [Bildstrecke.at]
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