TIROLER TAGESZEITUNG, Leitartikel: „Solidarität geht ganz anders“, von Alois Vahrner, Ausgabe vom Sonntag, 21. November 2021
TIROLER TAGESZEITUNG, Leitartikel: „Solidarität geht ganz anders“, von Alois Vahrner, Ausgabe vom Sonntag, 21. November 2021
Angesichts jüngster Aussagen mag man sich den Corona-Kurs einer Regierung mit der FPÖ lieber nicht ausmalen.
Innsbruck (OTS) – Österreich stehen bei der Corona-Bekämpfung ganz schwierige Wochen bevor. Statt jetzt zusammenzustehen, heizt leider die FPÖ die Stimmung noch zusätzlich auf.
Nach Gesundheitsminister Mückstein (Grüne) haben sich auch Bundeskanzler Schallenberg und die Landeshauptleute Stelzer und Schützenhöfer für Versäumnisse und Fehler im Anti-Corona-Kampf entschuldigt – und dafür, dass ab Montag alle Österreicherinnen und Österreicher in den Lockdown geschickt werden. Auch jene, die im Sinne aller (ganz besonders aber Älterer, Risikogruppen und der über die Maßen geforderten Beschäftigten im Gesundheitssystem) seit März 2020 viele Corona-Maßnahmen vom Maskentragen bis hin zur Impfung mitgetragen und mitgemacht haben.
Solidarität von allen Seiten forderte am Freitag eindringlich auch Bundespräsident Van der Bellen. Bei den gestrigen Massendemos mit Zehntausenden Teilnehmern wurde dieser Appell mit Füßen getreten. Die Masken-Vorschrift wurde bei den Demos, bei der neben Impfgegnern auch Hooligans und Rechtsradikale vor Ort waren, trotz der aktuell so kritischen Infektionslage großteils ignoriert. Es kam auch zu verschiedenen Randalen und Übergriffen gegen die Polizei. Von „Freiheit“ (welcher eigentlich?) und „Demokratie“ war die Rede. Nur zur Erinnerung: Alle Corona-Beschlüsse wurden eben demokratisch gefällt, viele mit großer Parlaments-Mehrheit. Aber FPÖ-Chef Herbert Kickl befeuert die Stimmung und Spaltung in völlig verantwortungsloser Weise und spricht von „Diktatur“ und „Impf-Vergewaltigung“. Und Parteikollegen wie Oberösterreichs Manfred Hainbuchner, der dem Corona-Tod in der Intensivstation selbst entkommen ist, lassen ihn gewähren. Die ÖVP, die bis Ibiza mit der FPÖ koalierte, und alle, die zur Abwahl von Sebastian Kurz über eine wie auch immer geartete Allianz mit Kickl nachdachten, sind hoffentlich bis auf Weiteres davon geheilt.
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