Aufhebung des Patentschutzes bringt keine Verbesserung bei Impfstoffversorgung
Aufhebung des Patentschutzes bringt keine Verbesserung bei Impfstoffversorgung
Erforschung innovativer Arzneimittel abhängig vom Schutz geistigen Eigentums
Wien (OTS) – „Es ist ein sich hartnäckig haltender Mythos, dass die Aufhebung des Patentschutzes bei Impfstoffen zu einer schnelleren und besseren Versorgung in den ärmsten Ländern führt“, kommentiert Sylvia Hofinger, Geschäftsführerin des Fachverbands der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO), die neuerlichen Forderungen von NGOs nach einer Patentfreigabe. Bis Ende 2021 werden weltweit etwa 11 Milliarden Impfstoffdosen zur Immunisierung gegen COVID-19 produziert worden sein. Genug, um die erwachsene Bevölkerung rund um den Globus zu impfen. „Der entscheidende Faktor für eine weltweite Durchimpfung liegt nicht in der Produktion, sondern in der Verteilung und der Akzeptanz der Bevölkerung in allen Ländern. Eine Aufhebung des Patentschutzes oder Zwangslizenzen würden daher keine Verbesserungen bringen“, so Hofinger weiter. Zudem wäre weder der Aufbau von hochkomplexen Produktionsanlagen noch von stark diversifizierten Lieferketten in kurzer Zeit möglich. Genauso wenig wie die Ausbildung des nötigen spezialisierten Fachpersonals. Zielführender wäre es, die bereits von der Pharmaindustrie gewählte erfolgreiche Strategie des Ausbaus bestehender Produktionsstätten sowie die Steigerung der Produktion durch Kooperationen und Lizenzierungen zu unterstützen. Bisher wurden dadurch etwa gleich viele Impfstoffdosen aus Europa exportiert, wie für die europäische Bevölkerung bereitgestellt wurden. „Die Ausweitung der Kapazitäten bei behördlich geprüften Produzenten, die ihre Impfstoffe in aufwändigen Prozessen zur Zulassung gebracht haben und bringen, sowie ihren Zulieferern, ist der sicherste Weg, weiterhin qualitativ einwandfreie Vakzine für die ganze Welt herzustellen“, appelliert die Geschäftsführerin des FCIO, auf die Expertise der Unternehmen zu vertrauen, die hochkomplexe, wirksame COVID-Impfstoffe erforscht und damit überhaupt erst möglich gemacht haben. Zudem sollten Handelshemmnisse zu reduziert und Entwicklungsländer bei der Beschaffung unterstützt werden, auch mit Spenden. Impfstoffe für die ärmsten Länder sollten verstärkt über etablierte Verteilmechanismen wie die COVAX-Initiative an betroffene Staaten abgegeben werden, um auch dort eine Durchimpfung der Bevölkerung zu ermöglichen.
Patentschutz sichert Innovationen
Patente sind der Schlüssel für innovative Therapien im Gesundheitsbereich. Die Sicherheit des Schutzes der eigenen Leistung in Kombination mit Bestellzusagen von Regierungen haben es den Unternehmen ermöglicht, sich voll auf die Erforschung von Impfstoffen gegen Covid-19 zu fokussieren und in noch nie dagewesener Geschwindigkeit zur Zulassung zu bringen. Dieses Erfolgsmodell bei lebenswichtigen Innovationen in Frage zu stellen, könnte zu negativen Konsequenzen bei der Erforschung zukünftiger Therapien und Arzneimittel führen. Denn, Arzneimittel zu entwickeln bedeutet ein großes finanzielles Risiko, bei dem Unternehmen viel Zeit und Geld in Forschung investieren müssen. Die Aussicht, ein innovatives Produkt für einen gewissen Zeitraum vor Nachahmung schützen zu können, ist daher ein wichtiger Anreiz. „Jede Aufweichung des Patentschutzes für Arzneimittel würde sich sehr negativ auf die Fähigkeit der pharmazeutischen Industrie gerade in Österreich und Europa auswirken, neue Arzneimittel und Therapien gegen lebensbedrohliche Krankheiten zu entwickeln“, so Sylvia Hofinger abschließend.
Über den FCIO:
Der Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs (FCIO) ist die gesetzliche Interessenvertretung der chemischen Industrie in Österreich. Derzeit vertritt der Verband mehr als 230 Unternehmen aus der chemischen Industrie, welche neben der Kunststoff- und Pharmaindustrie auch die Produktion von organischen und anorganischen Chemikalien, industriell hergestellte Fasern, Düngemitteln, Lacken und vielen mehr umfassen. Etwa 47.000 Beschäftigte in der chemischen Industrie haben 2020 Waren im Wert von über 15 Milliarden Euro hergestellt. Der FCIO setzt sich für einen ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltigen und attraktiven Chemiestandort Österreich mit einem forschungs- und technologiefreundlichen Umfeld ein, in dem die chemische Industrie mit ihrer Innovationskraft Lösungen für die zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen entwickeln und liefern kann. www.fcio.at
FCIO Fachverband der Chemischen Industrie Österreichs
Mag. Andreas Besenböck, MA
+43(0)5 90 900-3372
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