Gewerkschaft vida: Mehr Saisoniers im Tourismus lösen die Probleme der Branche nicht
Gewerkschaft vida: Mehr Saisoniers im Tourismus lösen die Probleme der Branche nicht
vida-Tusch: Ständiges Schielen auf billige Arbeitskräfte aus dem Ausland erhöht nur Druck auf inländische Kräfte, die gerne im Tourismus arbeiten würden
Wien (OTS) – „In der Hoffnung, dass es wohl nicht zu sehr auffällt, hat Arbeitsminister Kocher über das verlängerte Allerheiligen-Wochenende versucht, eine Gesetzesnovelle zur Neuregelung für Stammsaisoniers still und heimlich ohne Einbindung der Arbeitnehmervertretungen in Begutachtung zu schicken“, kritisiert Berend Tusch, Vorsitzender des Fachbereichs Tourismus in der Gewerkschaft vida. Laut Novelle sollen Saisonarbeitskräfte aus Drittstaaten in Zukunft Beschäftigungsbewilligungen außerhalb von Kontingenten und ohne Arbeitsmarktprüfung für die Saison erhalten, sofern sie unter bestimmten Bedingungen schon zuvor beschäftigt waren. Dafür sollen laut Arbeitsministerium im Tourismus rund 1.000 Personen in Frage kommen.
Es sei kein Wunder, dass im Tourismus Tausende Beschäftigte fehlen – unter den herrschenden Arbeitsbedingungen sei diese Arbeit für inländisches Personal nicht attraktiv genug. Vollzeitarbeit müsse ein gutes Leben ermöglichen, das sein im Tourismus derzeit zumeist nicht der Fall. „Der vielbejammerte Fachkräftemangel existiert nicht. Wir haben vielmehr einen Ausbildungs- und Bezahlmangel in der Branche“, stellt der vida-Gewerkschafter fest: „Wenn nicht ausgebildet und fair bezahlt wird, kann es auch keine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben.“
Wie die geplante Regelung, die von der Gewerkschaft vida abgelehnt wird, laut Minister gute Arbeitsbedingungen im Tourismus sicherstellen soll, bleibe daher ein Rätsel, das wohl nur Kocher selbst aufklären kann, so Tusch weiter. Das ständige Schielen nach Menschen aus dem Ausland, die bereit seien, für wenig bis gar nichts, alles zu machen und zu akzeptieren, werde nur das Lohn- und Sozialdumping für österreichische Arbeitskräfte weiter fördern und den Druck auf sie noch einmal erhöhen. „Es gibt im Land Tausende Menschen, die gerne im Tourismus arbeiten wollen: In der Privatwirtschaft gilt aber das Prinzip von Angebot und Nachfrage. Leidet die Tourismusbranche unter einem Nachfrageproblem, muss sie endlich bereit sein, das Angebot zu erhöhen“, betont Tusch einmal mehr.
Gewerkschaft vida/Öffentlichkeitsarbeit
Hansjörg Miethling
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