RADVERKEHRSOFFENSIVE GRAZ 2030
RADVERKEHRSOFFENSIVE GRAZ 2030
Die Murmetropole kommt in Schwung
Graz (OTS) – Mit der Radoffensive Graz 2030 will die Landeshauptstadt dort anschließen, wo sie sich bereits Anfang der 1980er-Jahre einen Namen gemacht hat: Als Vorreiterin in Sachen sanfte Mobilität. Graz soll wieder eine Radhauptstadt werden. Mit der Beschlussfassung für das 100-Millionen-Euro-Budget ist das – zumindest finanziell -bereits gelungen.
Hier die jährlichen pro-Kopf-Ausgaben für Radverkehrs-Infrastruktur im internationalen Vergleich:
* München: EUR 2,30
* Amsterdam: EUR 11,00
* Groningen: EUR 12,60
* Wien: EUR 16,50
* London: EUR 20,00
* Kopenhagen: EUR 35,60
* Graz (Radoffensive 2030): EUR 33,00 (auf die kommenden neun Jahre gerechnet sogar 37 Euro)
* Ø österr. Landeshauptstädte: EUR 5,26
Masterplan von Stadt und Land gemeinsam präsentiert
Im Rathaus präsentierten nämlich Hausherr Bürgermeister Siegfried Nagl, Stadträtin Elke Kahr, die politischen Entscheidungsträger im Land, LH Hermann Schützenhöfer und LH-Stv. Anton Lang, Masterplaner Stefan Bendix sowie der Grazer Baudirektor Bertram Werle und sein steirisches Pendant Andreas Tropper, den Masterplan für die Radoffensive Graz 2030 von Stadt und Land.
Mit dem Brüsseler Städteplaner und Architekten Stefan Bendiks haben Stadt Graz und Land Steiermark gemeinsam einen international gefragten Radverkehrs-Experten als „Masterplaner“ engagiert. Sein Büro hat die Gesamtkoordination der sechs lokalen SektorenplanerInnen übernommen und ist verantwortlich für die übergeordnete Netz- und Systemplanung. In Summe waren und sind mehr als 50 Expertinnen und Experten mit der Erarbeitung des Masterplans befasst.
Radmobilität nicht zum Selbstzweck
Bendiks plädiert dafür, Radverkehr nicht nur als reinen Selbstzweck isoliert zu betrachten: „Die Verlagerung von einem Teil des motorisierten Individualverkehrs auf das Fahrrad hat im Zuge eines nachhaltigen Mobilitätswandels jede Menge positive Auswirkungen auf die Entwicklung urbaner Räume. Es entstehen neue Begegnungs- und Verweilzonen sowie zusätzlicher Grünraum. Zugleich sinken der Lärmpegel und die Abgasbelastung – in Summe kann eine Stadt wie Graz durch eine solche Offensive noch attraktiver werden und an Lebensqualität gewinnen.“
So geht es nach 2030 weiter
Bislang sind 22 Teilstücke auf diversen Haupt- und Nebenrouten so weit durchgeplant, dass nach Einreichung und Genehmigung durch das Straßenamt mit der baulichen Umsetzung begonnen werden kann. Die Realisierung dieser Teilstücke erfordert fast das gesamte bis 2030 veranschlagte Budget von 100 Millionen Euro. Bisherige Gespräche der Verkehrsplanung des Landes Steiermark mit der Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) lassen eine deutliche Erhöhung des Budgets der Radoffensive Graz 2030 erwarten.
Die PlanerInnen nehmen sich daher bereits jener Lückenschlüsse an, die – spätestens – nach 2030 zur Vervollständigung des Gesamtnetzes benötigt werden.
Radhauptstadt mit Europa-Format braucht Mut
Bürgermeister Siegfried Nagl: „Die Lösungsvorschläge der Expertinnen und Experten liegen auf dem Tisch. Wir wissen nun, dass wir mehr als 100 Millionen Euro brauchen werden, um den gesamten Masterplan mit rund 100 neuen Radkilometern umzusetzen. Und wir wissen auch, dass ein nachhaltiger Mobilitätswandel nicht nur viel Geld kostet, sondern auch Mut zur Umsetzung erfordert. Jede Veränderung verlangt Hingabe und Kompromisse. Stadt, Land und die VerkehrsexpertInnen werden ab Herbst im Zuge einer Roadshow alle Pläne präsentieren und mit Bevölkerung und Wirtschaft in Dialog treten. Erste Meter machen wir bereits im heurigen September, wenn die Bauarbeiten für den großzügigen Geh-und Radweg in der Puchstraße starten.“
Weiterhin die auch die Hausaufgaben machen
Verkehrsstadträtin Elke Kahr: „Mit der Radoffensive wird für die nächsten Jahre ein großer Ausbau der Radinfrastruktur erfolgen. Die Vorbereitungen – Masterplan, Sektorenplanungen – sind weit gediehen; danke den zahlreichen Beteiligten. Jetzt gilt es, die Projekte auf den Boden zu bringen. Das braucht seine Zeit, auch wenn wir schon ungeduldig erste Baustellen sehen wollen. Und es ist ja nicht so, dass neben der Radoffensive nicht auch weiter an den Hausaufgaben gearbeitet wird: So startet In den kommenden Tagen der Ausbau im nächsten Radweg-Abschnitt Keplerstraße, an der Gradnerstraße wird vom Land weiter Richtung Straßgang gebaut und in der Georgigasse erfolgt noch heuer der wichtige Lückenschluss zwischen Schlossgasse und Baiernstraße.“
Mobilitäts-Wunderwaffe
Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer: „Die Mobilität der Zukunft muss nicht nur klimafreundlich, sondern auch vernetzt und leistbar sein. Mit der Radverkehrsoffensive setzen das Land Steiermark und die Stadt Graz ein starkes Zeichen für den Ausbau der sanften Mobilität im urbanen Raum. In Graz wurden bereits Anfang der 1980er-Jahre die ersten Radwege Österreichs markiert. Als einer der am stärksten wachsenden Ballungsräume Österreichs steht Graz im Bereich der Mobilität vor zukunftsweisenden Entscheidungen. Mit der jetzigen Radverkehrsoffensive übernimmt unsere Landeshauptstadt erneut eine Vorreiterrolle. Radverkehr ist die „Mobilitäts-Wunderwaffe“ für den Klimaschutz und gegen den Stau. Gemeinsam investieren Land und Stadt daher in den kommenden Jahren mehr als 100 Millionen in den Ausbau der Radinfrastruktur.“
Menschliches Grundbedürfnis
LH-Stv. und Verkehrsreferent Anton Lang: „In den Städten und deren Umgebungsgemeinden wächst die Bevölkerung besonders stark und das Verkehrsaufkommen nimmt dementsprechend zu. Der Platz auf den Straßen wird aber nicht mehr und daher ist es ein Gebot der Stunde, auf kurzen Strecken den motorisierten Individualverkehr zu reduzieren und auf das Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel zu verlagern. Alle Menschen wollen und müssen mobil sein – als Anreiz für den Umstieg auf sanfte Mobilität braucht es eine leistungsfähige und attraktive Infrastruktur. Fünf Jahre nach dem Start unserer Radverkehrsstrategie sind steiermarkweit 21 Vorhaben um mehr als 200 Millionen Euro in Umsetzung und Vorbereitung. Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Graz und Umgebung sind ein Modellfall, der auch international zum Vorbild werden kann.“
Planungsgrundsätze für die Radhauptstadt Graz:
1. Mehr Lebensqualität für den öffentlichen Raum.
Radverkehr wird zu einem integralen Bestandteil der Stadtentwicklung
mit dem Ziel, die Lebensqualität im öffentlichen Raum nachhaltig zu
verbessern. Daher geht die Planung von Radverkehrsanlagen – wo immer
das möglich ist – mit der Schaffung von zusätzlichen Verweilzonen und
Grünraum einher.
2. Verbesserungen für den Radverkehr ohne Nachteile für Fuß- und
öffentlichen Verkehr.
Bei planerischen und baulichen Eingriffen in öffentliche
Verkehrsflächen ist sicherzustellen, dass sich die Gesamtsituation
für den Radverkehr verbessert. Verbesserungen für den Radverkehr
dürfen im Gesamtsystem zu keiner Verschlechterung für FußgängerInnen
und Öffentlichen Verkehr führen. Mischnutzungen von Rad- und
Fußverkehr sind generell zu vermeiden. Ausgenommen in Bereichen, wo
dies der Aufenthaltsqualität zugutekommt.
3. Attraktivierung mittels Durchgängigkeit und maximale Sicherheit.
Der Radverkehr erhält eine ebenso durchgängige Infrastruktur wie die
anderen Verkehrsarten. Hauptrouten werden in Hinblick auf direkte
Verbindungen, Attraktivität und Sicherheit mit der gleichen
Konsequenz geplant wie Korridore für den Öffentlichen Verkehr und
motorisierten Individualverkehr. Wo ohne Umwege sichere
Routenführungen nicht anders zu realisieren sind, bekommt Radverkehr
den Vorzug gegenüber dem motorisieren Individualverkehr. Bei Entfall
von Parkplätzen zugunsten des Radverkehrs werden für Anrainer und
Besuch alternative Angebote geschaffen.
4. Konfliktvermeidung an Kreuzungen.
Zugunsten der Sicherheit des Rad- und Fußverkehrs erfolgen
Ampelschaltungen soweit wie möglich konfliktfrei. An Kreuzungen hat
die Durchgängigkeit des Radverkehrs Priorität gegenüber Parkplätzen,
Ladezonen sowie Abbiegestreifen für den motorisierten
Individualverkehr.
5. Effizientere Nutzung verfügbarer Abstellflächen.
An allen wichtigen Zielorten werden komfortable Fahrradabstellanlagen
errichtet. Wo es trotz Bedarf keine oder zu wenige
Fahrradabstellplätze gibt, werden – in Sinne einer effizienteren
Flächennutzung – Parkplätze in Stellplätze für Einspurige umgewidmet.
6. Sichere Öffnung des Einbahnsystems für den Radverkehr.
Nach Möglichkeit werden sämtliche Einbahnstraßen für den Radverkehr
in beide Fahrtrichtungen geöffnet und mit angemessen breiten
Fahrradstreifen oder als Fahrradstraßen aus- und umgebaut.
7. Priorität für aktive Mobilität im Stadtkern.
In der Innenstadt und den Stadtteil- und Bezirkszentren bekommen Fuß-
und Radverkehr oberste Priorität, gefolgt von Öffentlichem Verkehr
und motorisiertem Individualverkehr.
Involvierte Behörden, Abteilungen und Unternehmen:
HausGraz
* Stadtbaudirektion
* Straßenamt
* Abteilung für Verkehrsplanung Verkehrsreferat* Abteilung für Grünraum und Gewässer
* Stadtvermessungsamt
* Stadtplanungsamt* Holding Graz Kommunale Dienstleistungen GmbH/Stadtraum
Land Steiermark A 16:
* Landesbaudirektion
* Referat Gesamtverkehrsplanung und Straßeninfrastruktur – Neubau
* Referat Öffentlicher Verkehr
* Referat Straßeninfrastruktur – Bestand
* Bereich Radwege, Lärmschutz, Unfallhäufungsstellen* Bereich Brückenbau
* Referat Liegenschaften und technische Dienste
* Referat Verkehrsbehörde
* Fachteam Baukultur
* Fachabteilung Straßenerhaltungsdienst
* Baubezirksleitung Steirischer Zentralraum
* Verkehrsverbund Steiermark GmbH
Planungsunternehmen
* Artgineering Office for Urbanism and Architecture
* IKK Engineering GmbH
* dhk CONSTRUCTIV Ziviltechniker GmbH
* BHM-Ingenieure,
* Engineering & Consulting GmbH
* PLANUM Fallast Tischler & Partner GmbH
* Sammer & Partner ZT GmbH
* Verkehrplus – Prognose, Planung und Strategieberatung GmbH*
integral Ziviltechniker GmbH
* Trafility GmbH
* Staatlich befugter und beeideter Ziviltechniker Dipl.-Ing. Rudolf Fruhmann
* Ingenieurkonsulent für Bauingenieurwesen Prime Mobility & Consulting GmbH
Consuting und Datenermittlung:
* Bike Citizens Mobile Solutions GmbH
* Mobility Lab Graz grenzenlos
* Technische Universität Graz
Institut für Straßen- und Verkehrswesen
Institut für Städtebau
* StadtLABOR Innovationen für urbane Lebensqualität GmbH
* UNDZWAR Corporate Culture Consulting
Christian Köberl, Pressesprecher Bürgermeisteramt
Christian.koeberl@stadt.graz.at
0664 60 872 2112
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