eFuels als Hoffnungsträger für nachhaltige Mobilität
eFuels als Hoffnungsträger für nachhaltige Mobilität
Bundesspartenobmann Klacska und Staatssekretär Brunner zeigten bei WKÖ-Veranstaltung auf, welche Rolle eFuels bei der Dekarbonisierung spielen können
Wien (OTS) – „Wenn man Klimaschutz wirklich ernst meint und technologieoffen betrachtet, dann geht es immer stärker darum, wie man umweltschonende Energien speichert. Hier gibt es drei Möglichkeiten: Batterien, Wasserstoff und eFuels. Und ich bin überzeugt, dass wir alle drei brauchen werden“, so Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Die Bundessparte lud daher zur Veranstaltung „eFuels – Chance für Dekarbonisierung der Mobilität“, die heute in hybrider Form in der Wirtschaftskammer Österreich stattfand. Wichtig ist es Klacska zufolge, der Bevölkerung auch für die Zukunft eine Mobilitätsgarantie zu geben: „Es muss sowohl der Individualverkehr als auch die Versorgung mit Gütern weiterhin sichergestellt werden. Daher spielt die Diversität in der Technologie eine so große Rolle“, betonte Klacska.
Ganz ähnlich bezeichnete Magnus Brunner, Staatssekretär im Klimaministerium, eFuels, also synthetisch erzeugte und CO2-neutrale Kraftstoffe, als eine von mehreren wichtigen Zukunftstechnologien:
„Wenn wir die Energiewende schaffen und die Klimaziele im Verkehrssektor erreichen wollen, dann müssen wir technologieoffen denken. Denn E-Mobilität wird eine wichtige Rolle im Bereich des eher urbanen Individualverkehrs spielen, auf der Langstrecke und im Schwerverkehr wird Wasserstoff eine Lösung sein, und gerade was den Bestand betrifft, werden vor allem eFuels wichtige Schlüsseltechnologien sein.“ Brunner zufolge sind schließlich nicht die Verbrennungsmotoren das Problem, sondern die CO2-Emissionen. „Ein Verbrennungsmotor kann genauso mit sauberen eFuels betrieben werden. Unser Ziel muss daher sein, Alternativen zu suchen, auf Innovation zu setzen und dann die richtigen Lösungen zu finden“, so der Staatssekretär. Gibt es außerdem ausreichend Anreize und wird die Wirtschaft mit ins Boot geholt, dann kann die Energiewende Brunner zufolge eine „Riesenchance für den Wirtschaftsstandort“ sein.
AVL List arbeitet an Pilotanlage zur Herstellung von eFuels
Jürgen Rechberger, Vice President Hydrogen & Fuel Cell bei AVL LIST, schilderte, wie das Unternehmen AVL List, das gerade eine der größten Power-to-Liquid-Anlagen weltweit plant, hier eFuels herstellen will. Diese werden Rechberger zufolge in Zukunft in mehreren Bereichen zum Einsatz kommen: „eFuels werden die Lösung im Luftfahrt und Marinebereich sein. Und sie werden eine von mehreren Optionen im Automotiv-Sektor sein.“ Konkret werden synthetische Kraftstoffe im Bereich der Bestandsflotten eine wichtige Rolle spielen können. „Das ist ein Riesenvorteil von eFuels: Man kann in die bestehende Flotte eingreifen und diese CO2-frei machen. eFuels sind daher die entscheidende Lösung, um die Klimaziele 2040 zu erreichen. Denn wir sehen es bei AVL nicht als realistisch, die gesamte bestehende Flotte an Fahrzeugen in Österreich bis 2040 austauschen zu können“, so Rechberger.
Jürgen Roth, Obmann des Fachverbands Energiehandel in der WKÖ und Vorsitzender der eFuel Alliance, illustrierte das Problem der Bestandsflotte anhand von Zahlen: „Wir haben 7,5 Millionen Kraftfahrzeuge in Österreich, die mit Verbrennungsmotor betrieben werden, die durchschnittliche Behaltedauer beträgt mehr als acht Jahre. Wenn wir in Österreich noch schneller sein wollen als die EU und die Mobilität schon bis 2040 umbauen wollen, dann wird sich das ohne eFuels nicht ausgehen.“ Laut Roth haben eFuels aber noch weitere entscheidende Vorteile: Sie sind speicher- und transportfähig und sie haben gleiche Eigenschaften wie fossile Kraftstoffe, wodurch die Umrüstung unproblematisch sei. Auch deshalb ist Roths Organisation sowie eine Reihe weiterer österreichischer Forschungseinrichtungen beim Projekt von AVL List mit dabei: „Mit dieser größten Demoanlage weltweit leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz: Denn wenn andere Länder unsere Technologie nutzen, haben wir einen viel größeren Hebel und bewirken viel mehr als wir das alleine könnten.“
In der Luftfahrt relativ rasch einsetzbar
Peter Malanik, Präsident Österreichischer Luftfahrtverband, ist überzeugt, dass eFuels eine zukunftsfähige Alternative zu fossilem Kerosin darstellen können. Viele der anderen angedachten Wege hält er hingegen für wenig zielführend: „Die Kurzstrecke zu verbieten, wird nicht funktionieren, zumal der Großteil der Kurzstrecken-Gäste Umsteige-Passagiere zu Drehscheiben-Flughäfen sind und Kurzstrecken-Flüge gerade einmal vier Prozent zu den Emissionen des Luftverkehrs beitragen. Batterien fliegen schlecht, da sich ihr Gewicht enorm niederschlägt. Und bei Wasserstoff sind die Entwicklungen im Luftfahrtbereich noch nicht so weit“, so Malanik. Da Entwicklungen hier auch aufgrund der Sicherheitsanforderungen sehr lange dauern, sieht Malanik in Wasserstoff in den nächsten Jahren keine Option. „Die einzige Alternative, die relativ rasch eingesetzt werden kann, sind daher eFuels. Diese werden in der Luftfahrt mit Sicherheit eine große Rolle spielen“, sagte Malanik.
Ganz ähnlich sahen die Diskutanten beim abschließenden Panel eFuels als Hoffnungsträger für nachhaltige Mobilität. Mit am Podium waren Jürgen Roth, Jürgen Rechberger, Peter Malanik sowie ÖAMTC-Direktor Oliver Schmerold, Dirk Langhammer, bei der OMV für Business Transformation zuständig, und Gastgeber Alexander Klacska. (PWK332/DFS)
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