VIBÖ und VÖPE zu IG Architektur: Planungs- und Bauprozesse müssen im dritten Jahrtausend ankommen

VIBÖ und VÖPE zu IG Architektur: Planungs- und Bauprozesse müssen im dritten Jahrtausend ankommen

Novelle des Ziviltechnikergesetzes bietet durch die Möglichkeit der Gründung interdisziplinärer Gesellschaften Chancen für alle Beteiligten

Wien (OTS) – Die kommende Novelle des Ziviltechnikergesetzes (ZTG) sorgt in Teilen der Ziviltechnikerschaft für Unruhe. Die Änderungen würden laut der IG Architektur zu einer „hemmungslosen Durchkommerzialisierung unserer gebauten Umwelt“ führen. „Unsere Sicherheit“ und eine „nachhaltige, klimataugliche Umwelt“ wären in Gefahr, weil bei der Planung zukünftig „internationale Großkonzerne“ und mit ihnen „Gewinnmaximierung“ im Vordergrund stünden.

Diese starken Worte erklären sich offenbar aus dem Selbstbild von Teilen eines durch Standesrecht besonders privilegierten Berufsstandes, der sich als „technischer Notar“ begreift und völlig selbstlos gesellschaftliche Interessen vertritt. Nur die anderen agieren profitorientiert und rein egoistisch.

„Das Notariatsdenken der Architekten und Ingenieurkonsulenten ist monarchisch und veraltet. Der Bauwirtschaft muss es endlich gelingen, von den untersten Rängen der Produktivitätsstatistiken weg zu kommen. Das wird uns nur gelingen, wenn wir es schaffen, den Informationsverlust vor, während und nach dem Bauprozess abzustellen. Die Lösung sind Vertragsmodelle mit allen Stakeholdern auf Augenhöhe.“, so Peter Krammer, Präsident der VIBÖ – Vereinigung Industrieller Bauunternehmungen Österreichs.

Nüchtern betrachtet, wird die Novelle des ZTG nun erstmals die Möglichkeit der Bildung so genannter interdisziplinärer Gesellschaften von Entwicklungs-, Planungs- und Bauunternehmen und damit sinnvolle Synergien ermöglichen.

Eine bessere Abstimmung von Konzeption, Planung und Ausführung macht zunächst einmal eines: Bei vielen Projekten Sinn. Koordiniertes Planen und Bauen „aus einer Hand“ ermöglicht eine Vereinfachung der Abläufe und sorgt für Planungssicherheit.

Erwin Soravia, Präsident der VÖPE – Vereinigung Österreichischer Projektentwickler: „Hochqualitative Immobilienprojekte kann man nur umsetzen, indem alle Beteiligten ihre Expertise partnerschaftlich einbringen, völlig unabhängig von der Rechtsform. Es ist unverständlich, warum hier von manchen Ziviltechnikern eine Gegnerschaft herbeibeschworen wird, wo keine ist.“

Entwickler kennen die rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen am besten. Ziviltechniker und Baumeister sind die Spezialisten für kreative und nachhaltige Planungsaufgaben. Die ausführenden Baufirmen wissen am besten, wie sich die Bauaufgaben innovativ und effizient umsetzen lassen. Die Integration aller Beteiligten des Projektentwicklungszyklus führt zu besserer Leistung bei höherer Kostensicherheit und geringerem Konfliktpotenzial. In Zeiten der Digitalisierung ist eine künstlich geschaffene Schnittstelle zwischen Planung und Ausführung außerdem nicht mehr zu argumentieren.

Die Polemik ist daher entbehrlich. Auch in Zukunft werden Projektentwickler bestellen, Architekten und Baumeister planen, Bauunternehmen ausführen und alle von den Verbesserungen im Bauablauf profitieren. Und wir bauen in Österreich nicht deshalb besonders nachhaltig und klimafreundlich, weil wir Planung und Ausführung künstlich trennen. Ganz im Gegenteil: ein wesentliches Ziel der Zusammenarbeit ist, Effizienzsteigerung bei der Ausführung zu erzielen. Das reduziert den Ressourcenverbrauch und verbessert den ökologischen Fußabdruck.

Mag. Matthias Wohlgemuth
Geschäftsführer der VIBÖ
Tel: +43-664-8179803
wohlgemuth@viboe.at

DI Sebastian Beiglböck
Geschäftsführer der VÖPE
Tel: +43-676-4554005
sebastian.beiglboeck@voepe.at

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