Barrieren im Netz beseitigen
Barrieren im Netz beseitigen
Die Initiative WACA und TÜV AUSTRIA begleiten Unternehmen, Organisationen und Institutionen am Weg, den eigenen Internetauftritt für alle uneingeschränkt zugänglich zu machen
Wien (OTS) – Barrierefreiheit ist nicht nur sozial- und gesellschaftspolitisch ein Gebot der Stunde, sondern bringt auch Wettbewerbsvorteile.
In der medialen Berichterstattung zur Corona-Pandemie hat auch ein Thema an Interesse gewonnen: Die Barrierefreiheit im Internet. Und genau um diese sei es nicht allzu gut bestellt, kritisiert die Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs. Dabei käme gerade in der Corona-Pandemie dem Internet eine besondere Bedeutung zu. Neben Online-Handel, Lernangeboten, virtuellen Events, Apps und Streamingmöglichkeiten komme es auch im Zuge der Registrierungen zu Testungen und Impfungen gegen Covid-19 zur verstärkten Nutzung von Webplattformen bzw. der Erledigung von Behördenwegen im Netz.
Werner Rosenberger, er ist Projektleiter bei WACA, Web Accessibility Certificate Austria, welches die Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs als abwickelnde Stelle und weitere Expertinnen und Experten entwickelt haben, sieht in Sachen Barrierefreiheit noch gewaltigen Aufholbedarf. „Am PC, Tablet oder Smartphone uneingeschränkt an Internetangeboten teilhaben zu können klingt nur allzu selbstverständlich, ist es aber nicht“, so Rosenberger.
Barrierefreiheit ist auf europäischer Ebene mit dem „European Accessibility Act“ und der Web Accessibiltiy Directive längst geregelt und in den EU-Mitgliedsstaaten entsprechend umzusetzen. Auf nationaler Ebene gibt es seit 2006 im Bundesbehindertengleichstellungsgesetz die entsprechenden Regeln, die leider nur mangelhaft umgesetzt werden. Noch dazu, wo Barrierefreiheit im Netz wirklich kein Randthema sei. „Wir haben in Österreich 1,7 Millionen Menschen mit temporärer oder dauerhafter Beeinträchtigung, 320.000 Personen sind stark seheingeschränkt. Barrierefreiheit im Web betrifft eine große Gruppe an Menschen in unserem Land.“ Ein Engagement zur Beseitigung von Barrieren im Netz sei daher nicht nur sozial- und gesellschaftspolitisch ein Gebot der Stunde, Barrierefreiheit bringe auch handfeste wirtschaftliche Vorteile, erläutert Rosenberger.
Barrierefreiheit bringt Wettbewerbsvorteile
Wettbewerbsvorteile durch Barrierefreiheit bestätigt auch Michael Aumann, Geschäftsführer von myAbility. „Die Click-Away Pound Studie zeigt beispielsweise, dass über 70 Prozent der betroffenen User aufgrund fehlender Barrierefreiheit den Anbieter wechseln. Dadurch geht viel Kaufkraft verloren – denn häufig wechselt auch das engere Umfeld.“
myAbility konnte im Zuge seiner Beratungsleistungen im Bereich Digitaler Barrierefreiheit seit Beginn der Corona-Pandemie eine stärkere Nachfrage und einen erhöhten Fokus auf die barrierefreie Gestaltung von Webangeboten und Services von Unternehmen und Institutionen feststellen.
Zertifizierungsstelle TÜV AUSTRIA: neutral, objektiv,
unabhängig
Die Initiative WACA und TÜV AUSTRIA begleiten Unternehmen, Organisationen und Institutionen am Weg, den eigenen Internetauftritt für alle uneingeschränkt zugänglich zu machen.
Die vier wichtigen Prinzipien für Barrierefreiheit: wahrnehmbar, bedienbar, verständlich und robust. Wer diese erfüllt, geprüft nach 50 Erfolgskriterien der Web Content Accessibility Guidelines WCAG 2.1 AA, erhält ein entsprechendes WACA-Zertifikat TÜV AUSTRIA ist mit seinem Tochterunternehmen TÜV TRUST IT die Zertifizierungsstelle für WACA.
Projektverantwortlicher Alexander Zeppelzauer: „Als TÜV AUSTRIA führen wir die Qualitätssicherung durch, folgen Empfehlungen des Auditors, auch mit Stichproben, stellen das Zertifikat aus und verwalten dieses dann auch.“
Für Zeppelzauer spielen robuste Inhalte für barrierefreies Web dabei eine Hauptrolle. Nur sie könnten zuverlässig von einer großen Auswahl an Benutzeragenten einschließlich assistierender Techniken interpretiert werden. Das heißt, dass Webinhalte auf möglichst vielen verschiedenen Plattformen, etwa Google Chrome, Internetexplorer, Firefox oder Mobile Apps, gleich gut barrierefrei funktionieren.
WACA-Zertifikat honoriert Qualitätsstandards im Web
Komplexe Websites und Applikationen barrierefrei umzusetzen ist jedoch nicht trivial. Der höhere Aufwand liegt laut der WACA-Auditorin Maria Putzhuber auch daran, dass verwendete vorgefertigte Bausteine oft nicht ausreichend zugänglich sind. Das nötige Know-how wird von Webentwicklern und Webredakteuren häufig erst unter Zeitdruck während der Projektumsetzung erworben. „Das WACA Zertifikat ist auch eine Honorierung für herausragendes fachliches Können und generelles Bemühen um Qualitätsstandards im Web“, so Putzhuber.
Betroffene Personengruppen in Webchecks einbinden
Klaus Höckner, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs, und gerichtlich beeideter Sachverständiger im Bereich Barrierefreiheit in der ICT betont: „Die Covid-19-Krise hat uns gezeigt, wie wichtig digitale Teilhabe für alle Menschen ist. Oftmals fehlt es an technischer Ausstattung respektive fehlender finanzieller Mittel. Mehrheitlich werden jedoch Informationen im Netz nicht barrierefrei zur Verfügung gestellt. Dabei wäre es eine einfache Sache, Systeme der Informationsverarbeitung so zu gestalten, dass sie internationalen Richtlinien entsprechen. Der Schlüssel ist dabei die Einbindung und das Testen durch die betroffene Personengruppe, um die Einhaltung der Richtlinien zu ermöglichen, und zwar nicht nur auf technischer Ebene, sondern im Sinne eines Design4All-Ansatzes. Das WACA-Zertifikat gibt die Sicherheit, dass dies der Fall ist.“
Alexander Zeppelzauer | TÜV TRUST IT TÜV AUSTRIA | +43 5 0454 6276 |
alexander.zeppelzauer@tuvaustria.com | www.it-tuv.com
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
© Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender