4. Wiener Gemeinderat (9)

4. Wiener Gemeinderat (9)

Futterunterstützung für die Wiener Fiakerpferde im Zusammenhang mit der COVID-19-Krise

Wien (OTS/RK) – GRin Yvonne Rychly (SPÖ) stellte fest, dass Wien „das kulturelle, politische und wirtschaftliche Zentrum des Landes“ sei und in normalen Zeiten ein beliebtes Ziel für Städtereisende aus aller Welt. Für viele Touristinnen und Touristen sei eine Fiakerfahrt „ein Höhepunkt, der für viele Gäste zu Wien gehört“. Das gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Wien geschnürte Hilfspaket umfasse 250 Euro im Monat pro Pferd. „Nirgends sehen die Rösser besser aus als in Wien, nirgends gibt es ein strengeres Tierschutzgesetz als in Österreich“, zitierte Rychly abschließend eine Wiener Fiakerin.

GRin Julia Klika, BEd (ÖVP) lobte das Tierschutzvolksbegehren und fand die Zahl der Unterstützungserklärung dafür „beachtlich“. Viele der Anliegen des Tierschutzvolksbegehrens fänden sich bereits im Programm der Bundesregierung wieder. Trotzdem werde dem eingebrachten Antrag der Grünen nicht zustimmen, da dieser Antrag für Klika ein „parteipolitisches Spielchen“ sei.

GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ) bemerkte, dass die Grünen „im Bund für den Tierschutz zuständig“ seien und deshalb die Anliegen des Tierschutzvolksbegehrens „ganz einfach“ per Verordnung durch den zuständigen Sozialminister Rudolf Anschober umgesetzt werden könnten und es dazu keiner Anträge im Wiener Gemeinderat bedürfe.

Änderung der Müllabfuhrabgabetarifverordnung 2002

GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ) sagte, dass die Verkaufserlöse aus dem „48er-Tandler“ früher zu 100 Prozent an den Tierschutz gegangen seien, mittlerweile aber „nur noch ein Bruchteil“ dessen. Guggenbichler stellte den Antrag, dass die gesamten Erlöse wieder dem Tierschutz zur Verfügung gestellt werden sollen, und einen weiteren Antrag das Valorisierungsgesetz auszusetzen.

GR Mag. Manfred Juraczka (ÖVP) kündigte an, er werde der Änderung der Verordnung zustimmen, weil es dadurch keine „Gebührenerhöhung durch die Hintertür“ geben werde. Juraczka brachte zwei Anträge ein:
Das Wiener Valorisierungsgesetz solle überdacht und ausgesetzt werden, denn Gebührenerhöhungen würden vor allem sozial Schwache „massiv“ treffen; und die Dienstgeberabgabe für kleine und mittlere Unternehmen („Der Motor dieser Stadt“) solle 2021 ebenfalls ausgesetzt werden. „Herr Stadtrat, überraschen Sie uns damit, dass Sie eine gute Idee zu der Ihrigen machen“, appellierte Juraczka in Richtung Stadtrat Peter Hanke (SPÖ).

GR Ing. Christian Meidlinger (SPÖ) sagte, die Änderung der Verordnung ziele im Sinne der Umwelt auf eine Reduzierung der Abholfahrten von halbleeren Müllbehältern. Es ginge bei der Reform nicht um eine Erhöhung der Tarife, sondern um eine Änderung, so Meidlinger. Hinter allen Gebühren würden Leistungen stehen, Wien stehe im Bundesländergleich bei der Restmüllquote „sehr gut“ da. Zur Valorisierung: Durch Corona-bedingte Stundungen von Gebühren seien der Stadt hohe Minderzahlungen entstanden. Meidlinger forderte in Richtung Bundesregierung, dass den Städten und Gemeinden Österreichs die Mindereinnahmen „ebenso wie den Wirtschaftstreibenden deren Ausfälle ersetzt werden“. Meidlinger brachte den Antrag ein, der Wiener Gemeinderat möge sich für das verstärkte Sammeln von Dosen und Plastikflaschen sowie eine verpflichtende Quote einsetzen.

GR Markus Gstöttner, MSc (ÖVP) sagte, Kreislaufwirtschaft und Recycling fänden die uneingeschränkte Unterstützung seiner Fraktion. Doch ebenso wichtig sei es, dass die Politik mit gutem Beispiel vorangehe, um die Rücklaufquote Plastikabfallquote in Wien zu erhöhen. Gstöttner brachte dazu den Antrag ein, die Zahl der Abgabestellen in Wien signifikant zu erhöhen.

GRin Dipl.-Ing. Huem Otero Garcia (Grüne) fand das Problem der Sammelquote zu komplex, „um es durch eine simple Erhöhung der Zahl der Sammelstellen zu lösen“. Vor allem die Lebensmittel-Großkonzerne seien gegen das Pfandsystem, „hier dürfen nicht die kleinen Händlerinnen und Händler zum Handkuss kommen“, so Otero.

Förderangebot sowie Weitergabe von Erträgnissen aus der
Ortstaxe an den Wiener Tourismusverband

GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ) sagte, der Wiener Tourismusverband habe bisher Einnahmen vor allem durch die Ortstaxe kreiert. Ein „Fehler“ der Vergangenheit sei gewesen, dass die Stadt nur auf den internationalen und nicht auf den nationalen Tourismus gesetzt habe. Er brachte den Antrag ein, in Zukunft auch den nationalen Tourismus zu fördern.

GRin Yvonne Rychly (SPÖ) widersprach ihrem Vorredner Guggenbichler von der FPÖ. „Wien darf gerade jetzt international nicht in Vergessenheit geraten, denn Schülerinnen und Schüler aus den Bundesländern werden den Umsatz aus dem Kongresstourismus nicht ersetzen können“, so Rychly. Wien habe touristisch viel zu bieten, von kulinarischen Genussmomenten bis hin zu geführten Straßenerlebnissen. Rychly freue sich darauf, „wenn ich in Wien wieder Touristen aus aller Welt begrüßen darf“.

GR Markus Ornig, MBA (NEOS) widersprach FPÖ-Gemeinderat Guggenbichler ebenfalls. Denn es gebe bereits die Initiative, dass Österreicherinnen und Österreicher in Wiener Top-Hotels zu „sehr günstigen Preisen“ dreimal übernachten können. „Das ist eine großartige Initiative, um Wien für Gäste wieder schmackhaft zu machen“, so Ornig.

Erhöhung eines bereits genehmigten Rahmenbetrages im Bereich
Musik

GR Dr. Josef Mantl, MA (ÖVP) verlangte „mehr Transparenz bei der Bestellung von Beiräten in der Kultur. Denn diese würden Empfehlungen für Subventionsbewilligungen und Förderungen aussprechen, doch es sei unklar, „wer wo was entscheidet“. Der Einfluss Beiräte gehöre kontrolliert. Oft würden Begründungen für Förder-Entscheidungen fehlen, diese seien aber für die Kulturschaffenden „wichtig“. Mantl forderte eine „zentrale Stelle der Stadt, die alle Kriterien der Entscheidungsfindung und die Begründungen der Förderstelle veröffentlicht, etwa auf der Website der Stadt Wien“. Mantl stellte den Antrag, die Vergabe von Kulturförderungen noch transparenter zu gestalten und weiterzuentwickeln. „Fürchten Sie sich nicht vor Transparenz“, schloss Mantl seine Rede in Richtung Stadtregierung.

GR Petr Baxant, BA (SPÖ) freute sich über „die zusätzlichen Finanzmittel für den Musikstandort Wien“. Im Gegensatz zu seinem direkten Vorredner habe Baxant bisher nicht wahrgenommen, dass die Kunst- und Kulturschaffenden in Wien ein Bedürfnis nach mehr Transparenz bei Förderungen hätten, „sondern dass dieses Thema wohl ausschließlich ein Problem der Politik ist“.

GR Dr. Gerhard Schmid (SPÖ) bat um Verständnis, dass Entscheidungen für Förderungen in einem „gewissen vertraulichen Rahmen“ zu Stande kämen. Eine Veröffentlichung abgelehnter Anträge könne „die weitere Zukunft von Künstlerlinnen und Künstlern beschädigen“, so Schmid.

Förderung von Literatur- und Dramatik-Stipendien sowie
Genehmigung für Arbeitsstipendien

GRin Mag. Ursula Berner, MA (Grüne) werde der Förderungen zustimmen, die zwölf Stipendien pro Sparte „sind aber nicht genug“. Denn die Situation für Kulturschaffende sei Pandemie-bedingt weiter unklar, „Indoor-Veranstaltungen sind vielleicht bis zum Jahresende nicht möglich“. Im vergangenen Jahr habe es 2.300 Stipendien gegeben, die die wirtschaftliche Existenz der Kulturschaffenden gesichert hätten. Berner forderte „auch Nachdenken über die gesamte Kulturlandschaft, „denn die Kulturförderung beugt sich durch das ständige Verlangen nach Neuem immer mehr dem Neoliberalismus“. Wiederaufnahmen von Kunstprojekten könnten dem entgegenwirken und mehr Nachhaltigkeit fördern. Arbeitsstipendien wären auch 2021 notwendig, um Kunst und Wissenschaft zu erhalten und weiter zu ermöglichen, sagte Berner. Sie brachte den Antrag ein, 3.000 Arbeitsstipendien für Wiener Kulturschaffende und WissenschafterInnen im ersten Halbjahr 2021 zu ermöglichen.

GRin Mag. Nicole Berger-Krotsch (SPÖ) erklärte, die Kunst-Förderschiene werde mit dem vorliegenden Antrag weiter ausgebaut werden. 432.000 Euro würden für 24 Personen aus den Bereichen Literatur sowie Dramatik im heurigen Jahr subventioniert. 2022 werde das Angebot ausgehnt, die Bereiche Theater, Tanz, Performance, Medienkunst, Film und Komposition würden im nächsten Jahr ebenfalls gefördert werden. Die Vergabe der Förderungen erfolge im Jänner 2022. (Forts.) nic

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