WWF: Politische Weisung für Osttiroler Kraftwerk hat teures Nachspiel

WWF: Politische Weisung für Osttiroler Kraftwerk hat teures Nachspiel

Nach einem Hochwasser ist das durchgeboxte Lesachbach-Kraftwerk ein Sanierungsfall – Politik hat gutachterlich belegte Warnungen nicht ernst genommen, jetzt drohen hohe Folgekosten

Innsbruck/Lienz (OTS) – Nach einem Hochwasser ist das politisch durchgeboxte Kleinwasserkraftwerk am Lesachbach ein teurer Sanierungsfall, wie Informationen der Naturschutzorganisation WWF Österreich zeigen. Mehrere Anlagenteile sind derart stark beschädigt, dass die Betreiber vor kurzem ein aufwändiges Reparaturprojekt einreichen mussten. Neben hohen Kosten drohen damit neue Belastungen für die Natur, zum Beispiel durch längere technische Verbauungen an den Ufern und das Auffahren der Bagger am Bachbett. „Im Umweltverfahren gab es viele Warnungen, dennoch hat die Landespolitik das Projekt durchgeboxt. Das rächt sich jetzt mit einem teuren Nachspiel und neuer Naturzerstörung“, kritisiert WWF-Gewässerschutz-Expertin Marianne Götsch. Sie fordert Konsequenzen aus der Causa: „Die Tiroler Landespolitik muss politische Weisungen auf Kosten von Mensch und Natur endgültig einstellen. Dieses Kraftwerk in einem ökologisch höchst sensiblen Gebirgsbach hätte niemals genehmigt werden dürfen.“

Politisch verantwortlich ist Landesrat Josef Geisler, der das Kraftwerk mit einer politischen Weisung genehmigt hatte – trotz einer Warnung vor Hochwasser und drohenden Muren, trotz gutachterlich belegter ökologischer Verschlechterungen und trotz einer negativen Bewertung im Kriterienkatalog für Wasserkraftprojekte. Der WWF fordert daher eine rasche unabhängige Prüfung, inwiefern die Schäden durch Fehlplanungen entstanden sind.

Das Isel-System gehört zu den letzten weitgehend unzerschnittenen Gletscherflüssen der Ostalpen. Während der Hauptfluss Isel unter Schutz steht, droht ihm jedoch eine Amputation durch neue Kraftwerksprojekte an seinen Zubringern Tauernbach, Kalserbach, Schwarzach und Lesachbach. Daher fordert der WWF den Stopp dieser Kraftwerks-Welle.

WWF fordert Energiespar-Offensive

In Österreich ist die Wasserkraft bereits extrem ausgebaut: In Summe beinträchtigen und zerstören die über 5.200 Kraftwerke zahlreiche Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Fische werden seltener, die Wasserqualität leidet. „Es braucht eine Trendwende im Klimaschutz – durch Energiesparen und naturverträgliche Energiequellen wie die Photovoltaik, für die es gerade auf Dächern noch sehr viel Potenzial gibt. Zugleich muss die Politik das Steuersystem ökologisieren und umweltschädliche Subventionen abbauen“, fordert Marianne Götsch.

WWF Österreich, Mag. Volker Hollenstein, Leiter Politik & Kommunikation; Mobil: +43664 501 31 58; E-Mail: volker.hollenstein@wwf.at

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