DB Cargo will 500 Arbeitsplätze nach Mainz zurückholen / Vorstandsvorsitzende Sigrid Nikutta im „SWR Aktuell“-Exklusiv-Interview
DB Cargo will 500 Arbeitsplätze nach Mainz zurückholen / Vorstandsvorsitzende Sigrid Nikutta im „SWR Aktuell“-Exklusiv-Interview
Berlin/Mainz (ots) – Es ist ein Paukenschlag der seit gut neun Monaten amtierenden Vorstandsvorsitzenden der Bahn-Güterverkehrssparte DB Cargo: Sigrid Nikutta kündigt im exklusiven Interview mit dem SWR Fernsehnachrichtenmagazin „SWR Aktuell“ an, den Standort im Büroturm Alpharotex am Frankfurter Flughafen aufzugeben und nach Mainz zurückzuziehen. Nikutta wörtlich: „Jetzt gibt es die richtig gute Nachricht, dass wir den Standort Alpharotex am Frankfurter Flughafen aufgeben und alles nach Mainz ziehen wollen. Weil ich der festen Überzeugung bin: Mainz ist das Herz des Güterverkehrs und wir sollten auch alle wieder am Herzen zusammen ziehen.“
Wichtig für das Unternehmen, an einem Standort zusammen zu sein
Rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden also von Frankfurt nach Mainz umziehen. Noch gebe es relativ viel Widerstand gegen diesen Zug zurück, so Nikutta. Doch für das Unternehmen sei es wichtig, an einem Standort zusammen zu sein. In der Vergangenheit gab es angesichts der Verlagerung von Aufgaben weg von Mainz die Befürchtung, dass der Standort nach und nach ausblutet. Jetzt wird geprüft, ob das Gebäude an der Mainzer Rheinstraße, in dem bisher rund 800 Beschäftigte arbeiten, für bis zu 1300 Mitarbeiter ausreicht, oder ob noch zusätzliche Bürofläche angemietet werden muss.
Stark defizitäre Güterverkehrssparte wieder auf besseren Kurs bringen
Im Interview mit dem SWR geht Nikutta, die zuvor als Chefin der Berliner Verkehrsbetriebe dort für schwarze Zahlen gesorgt hatte, auch auf die große Herausforderung ein, die stark defizitäre Güterverkehrssparte der Bahn wieder auf besseren Kurs zu bringen. „Die BVG war schon die Quadratur des Kreises, allen gerecht zu werden und dabei schwarze Zahlen zu schreiben. Haben wir dann geschafft, auch schneller als gedacht. Dass der Güterverkehr hart, wahrscheinlich noch ein Stück härter ist, war mir klar, denn es geht ja nicht nur darum, wie mache ich das Geschäft, sondern es geht natürlich auch um die Rahmenbedingungen in Deutschland und Europa.“ Nikuttas Ziel: den Anteil der Schiene am Güterverkehr von 19 auf 25 Prozent steigern. Konkret heißt das: 25 Millionen LKW-Fahrten sollen von der Straße auf die Schiene verlagert werden. Dazu soll der Schienengüterverkehr für die Kunden so einfach wie Onlineshopping werden. Nur wenn das klappe, seien die Klimaziele zu erreichen.
Vorstandsvorsitzende von DB Cargo ist großer Mainz-Fan
Der Güterverkehr auf der Schiene ist das Sorgenkind der Deutschen Bahn. Seit Jahren schreibt sie hohe Verluste in zwei- oder dreistelliger Millionenhöhe. Der für das gesamte Jahr 2020 eingeplante Verlust von rund 350 Millionen Euro ist nun schon im ersten Halbjahr aufgelaufen. Die promovierte Psychologin und Mutter von fünf Kindern pendelt jede Woche zwischen Berlin und Mainz. Gerade durch die Großstadt Berlin wisse sie Mainz richtig zu schätzen, verrät sie im SWR- Interview: “ Ich bin ein großer Fan der Stadt. Wenn man draußen sitzen kann in Weinlokalen, das hat schon was.“
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