Ein Abend mit und für Peter Patzak anlässlich seines 75. Geburtstages

Ein Abend mit und für Peter Patzak anlässlich seines 75. Geburtstages

LH Mikl-Leitner: „Peter Patzaks Vorlass ist eine Bereicherung für das Archiv der Zeitgenossen“

St. Pölten (OTS/NLK) – Im Kino im Kesselhaus am Campus Krems fand am gestrigen Dienstag-Abend „Ein Abend mit Peter Patzak“ anlässlich des 75. Geburtstages des Filmemachers und Künstlers statt. Mit dabei waren unter anderem Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Viktoria Weber, Vizerektorin der Donau-Universität Krems, Christine Rigler, Leiterin des Archivs der Zeitgenossen, und Zeit- und Medienhistorikerin Karin Moser. Gezeigt wurde der Kurzfilm „His Bag“, Peter Patzaks erster Film aus dem Jahr 1967, und als Abendfilm „Kottan ermittelt. Folge 2: Der Geburtstag“ (ORF 1977).

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner sagte in ihrer Festansprache, dass das Jahr 2020 „ein sehr außergewöhnliches Jahr“ sei – nicht nur aufgrund von Corona, sondern, weil man 2020 viele besondere Jubiläen feiere: 25 Jahre Österreich in der Europäischen Union, 65 Jahre Staatsvertrag, 75 Jahre Ende des Zweiten Weltkrieges und 75 Jahre Gründung der Zweiten Republik. „Die Zahl 75 ist es auch, die heute hier im Mittelpunkt steht und mit ihr eine ganz besondere Persönlichkeit“, verwies Mikl-Leitner auf den 75. Geburtstag, den Peter Patzak im Jänner gefeiert habe.

Dass der Festabend anlässlich Peter Patzaks Geburtstag „an einem ganz besonderen Ort“ stattfinde, sei „kein Zufall“: „Wir sind hier in einem Kino, weil du dich im Kino wohlfühlst, weil das Kino dein zweites Zuhause ist“, führte die Landeshauptfrau weiter aus, dass das Kino im Kesselhaus am Campus Krems nicht nur irgendein Kino sei:
„Darunter befindet sich auch das Archiv der Zeitgenossen.“ Und dieses feiere heuer auch ein besonderes Jubiläum, nämlich: zehn Jahre Archiv der Zeitgenossen. Seit zehn Jahren würdige das Land Niederösterreich damit die Leistungen der Künstlerinnen und Künstler auf einzigartige Weise.

„Hier werden die Vorlässe herausragender Künstlerpersönlichkeiten wie Peter Turrini oder Kurt Schwertsik bewahrt und erforscht“, betonte die Landeshauptfrau das Ziel, das künstlerische Schaffen und das kulturelle Kapital zu erhalten, zu bewahren, wissenschaftlich aufzuarbeiten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Als Verantwortliche für das Archiv der Zeitgenossen habe man vor zehn Jahren Christine Rigler gewonnen, diese habe das Archiv „mit sehr viel Kompetenz, Leidenschaft und Herzblut aufgebaut“, bedankte sich Mikl-Leitner bei Rigler und deren Team.

„Der Grundstein für das Archiv der Zeitgenossen wurde mit dem Erwerb der Vorlässe des Schriftstellers Peter Turrini und des Komponisten Friedrich Cerha gelegt“, führte die Landeshauptfrau aus, dass man nun die verschiedensten Sparten habe: Literatur, Musik, Architektur und Film. Der Film werde von Peter Patzak repräsentiert, betonte Mikl-Leitner, dass Patzak „eine herausragende Künstlerpersönlichkeit“ sei, die sich nicht nur national, sondern auch international einen Namen gemacht habe.

Peter Patzak sei „unglaublich vielseitig“ und habe dies auch an seine Söhne weitergegeben, betonte Mikl-Leitner, dass Peter Patzak über 100 Filme gemacht habe – von „Kassbach“ bis „Kottan ermittelt“. „Kottan ermittelt“ sei eine Legende, diese Fernsehserie habe nichts an Authentizität, Scham und Witz verloren.

Für sein Schaffen sei Peter Patzak national und international ausgezeichnet worden, nannte die Landeshauptfrau etwa die Goldene Kamera, die Goldene Romy, den Regiepreis der Biennale von Venedig und den Preis der Berliner Filmfestspiele. Peter Patzak sei Niederösterreich immer treu geblieben und habe in Klosterneuburg eine Heimat gefunden, hielt Mikl-Leitner fest, dass Patzak Niederösterreich immer wieder auch als Drehort auserkoren habe.

„Peter Patzaks Vorlass ist eine Bereicherung für das Archiv der Zeitgenossen“, damit habe er seine Arbeit erfolgreich weitergegeben und es könnten viele von dem Künstler lernen. „Du hast nie dein Wissen für dich behalten, sondern gibst es gerne weiter – sei es im Gespräch oder im Rahmen deiner Lehrtätigkeit“, so die Landeshauptfrau.

Vizerektorin Viktoria Weber sprach in ihren Grußworten über die Donau-Universität Krems und warum das Archiv der Zeitgenossen so wichtig für diese sei. Die Donau-Universität Krems sei „eine Universität für Weiterbildung“ und einer ihrer vier Forschungsschwerpunkte sei „Kulturelles Erbe im Spannungsfeld zwischen Erneuern und Bewahren“. „Um das Bewahren und Erneuern geht es auch im Archiv der Zeitgenossen und wir sind stolz auf das, was wir hier bewahren dürfen.“

Leiterin Christine Rigler sagte: „Das Archiv der Zeitgenossen widmet sich Vor- und Nachlässen herausragender zeitgenössischer Künstlerpersönlichkeiten.“ Seit 2018 bewahre man hier auch den Vorlass von Peter Patzak und vor zwei Wochen habe man den zweiten Teil seines Archivs abgeholt. Sein Vorlass beinhalte Drehbücher, Filme, Produktionsmaterial wie Drehpläne, Setlisten, Castingunterlagen, Korrespondenzen, Fotos, Filmplakate und Rezeptionsdokumente. „Vor- und Nachlässe haben einen hohen Anteil an Primärquellen, das macht sie so wertvoll“, betonte Rigler, dass sie der „direkte Zugang zum Kopf eines Künstlers“ seien.

Der Jubilar Peter Patzak bedankte sich für den „sehr berührenden Abend“. „Es ist eine große Ehre, alles, was ich geschrieben, gedacht und gesammelt habe, hier aufgehoben zu wissen“, führte der Künstler aus, dass es viele Anfragen gegeben habe, die Entscheidung aber klar gewesen sei. Im Gespräch mit der Zeit- und Medienhistorikerin Karin Moser erzählte er, wie es zu seinem ersten Kurzfilm „His Bag“ gekommen ist, wie er die Zeit 1968 in New York erlebt hat und vor allem, wie Begegnungen sein Schaffen und sein Leben bereichert haben.

Peter Patzak wandte sich nach dem Studium der Psychologie, Kunstgeschichte und Malerei dem Film zu. Von 1968 bis 1970 arbeitete er in New York an Experimental- und Kurzfilmen, nach seiner Rückkehr nach Wien 1972 folgten Spiel- und Fernsehfilme wie „Situation“, „Kassbach oder „Wahnfried“. Mit der satirischen Krimiserie „Kottan ermittelt“, die zwischen 1976 und 1983 im ORF ausgestrahlt wurde, schrieb Peter Patzak in Zusammenarbeit mit Helmut Zenker österreichische Fernsehgeschichte. Peter Patzak arbeitet als Regisseur, Produzent und Drehbuchautor und etablierte sich als einer der bedeutendsten österreichischen Filmemacher von internationalem Rang. Über 20 Jahre lehrte er Regie an der Wiener Filmakademie, die er von 2008 bis 2013 leitete. Seinen künstlerischen Ausgangspunkt, die bildende Kunst, hat Patzak seit den 1960er Jahren weiterverfolgt, seine Arbeiten werden in zahlreichen Ausstellungen gezeigt, zuletzt die Ausstellung „Aus dem Archiv der Erinnerung“ im Kunstforum Wien.

Nähere Informationen: www.archivderzeitgenossen.at

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