Diakonie zum Weltalzheimertag: Vielfalt als Schlüssel für Pflegeangebote
Diakonie zum Weltalzheimertag: Vielfalt als Schlüssel für Pflegeangebote
Mehr als die Hälfte der pflegenden Angehörigen immer noch ohne professionelle Unterstützung
Wien/Bundesländer (OTS) – „Jeder Mensch ist einmalig. Auf die individuellen Bedürfnisse einzugehen, ist gerade bei Menschen, die mit Demenz leben, entscheidend“, betont die Direktorin der Diakonie Österreich, Maria Katharina Moser, anlässlich des Weltalzheimertages (am kommenden Montag, 21.9.).
Dementsprechend plädiert Moser für vielfältige Angebote in der Pflege und Betreuung im Alter. „Für den einen ist das Altenheim passend, für die andere ein mobiler Dienst, ein Tageszentrum, eine betreute Senioren-Wohngemeinschaft oder stundenweise Begleitung. Die Angebote müssen so vielfältig sein wie die Menschen selbst.“
Das Thema Pflege betrifft 1,5 Millionen Menschen in Österreich, wie eine kürzlich von der Uni Wien durchgeführte Studie zeigt – entweder weil sie Angehörige pflegen oder weil sie selbst Pflege brauchen. 130.000 Menschen leben mit Demenz.
84% der 455.000 Pflegegeld-Beziehenden werden zu Hause versorgt, und weniger als die Hälfte der pflegenden Angehörigen werden von so genannten `formellen´ Diensten unterstützt. „Pflegende Angehörige sind eine wesentliche Säule, die unser Pflegesystem trägt. Sie brauchen dringend Unterstützung, damit diese Säule einbricht, zumal die Hälfte der pflegenden Angehörigen selbst schon 60puls ist“, so Moser.
„Auf der einen Seite müssen neue passende Betreuungsangebote geschaffen sowie mobile Dienste und Tageszentren ausgebaut werden, damit Menschen, die zu Hause leben möchten, auch gut zu Hause leben können. Auf der anderen Seite sind neue Wohnformen gefragt, wie wir sie in der Diakonie entwickeln,“ betont die Diakonie-Direktorin.
Vier Best-Practices zeigen neue Wege auf
Burgenland
Vor drei Jahren hat die Diakonie Südburgenland die „Seniorenwohngemeinschaft Plus“ in Oberwart eröffnet, eine für das Burgenland einzigartige Wohnform. Hier wohnen ältere Menschen mit Demenz in betreuten Wohngemeinschaften, für die es davor keine gesetzlichen Grundlagen gab. Gemeinsam mit den zuständigen Behörden wurde ein neues Regelwerk erstellt, um Lücken im Angebot für Menschen mit Demenz und deren Angehörige zu schließen.
Graz
In der Tagesbetreuung des Diakoniewerks in Graz finden Menschen mit Demenz, die zu Hause oder bei den Angehörigen leben und untertags Betreuung benötigen, ganzheitliche Begleitung. „Tagesbetreuung entlastet nicht nur pflegende Angehörige, sie steigert vor allem die Lebensqualität von Menschen mit Demenz. Sie können sich kreativ betätigen, Bewegung machen, über alte Zeiten reden, Gemeinschaft erleben und sind am Abend rechtschaffen müde. Das hilft auch gegen Störungen des Tag-Nacht-Rhythmus“, so Maria Katharina Moser. „Tatsache ist allerdings, dass Tagesbetreuungseinrichtungen für Betroffene oft entweder nicht verfügbar oder nicht leistbar sind“, ergänzt Moser.
Kärnten
In Klagenfurt betreibt die Diakonie de La Tour das auf Demenz spezialisierte Wohn- und Pflegeheim „Haus St. Peter“. Hier werden an Demenz erkrankte Menschen nach einem innovativen Konzept betreut und gepflegt. Speziell ist die Aufteilung in Wohnbereiche, die je nach Ausprägung der demenziellen Erkrankung unterschiedlich konzipiert sind. Pflege und Betreuung erfolgt durch ein multiprofessionelles Team. Für Betroffene und Angehörige gibt es regelmäßig Demenzcafés, sowie mobile und stationäre Demenzberatung und -begleitung, Demenzdiagnostik und –training sowie ein Demenz-Infotelefon.
Oberösterreich
Menschen mit Demenz zuhause zu begleiten ist Aufgabe und Herausforderung zugleich. Angehörige suchen nach Entlastung und finden Sie in „Allfred“. Das Projekt ALLFRED (Alltag. Freizeit. Dienstleistung.) in Oberösterreich vernetzt HelferInnen und Unterstützungssuchende. Die Helfenden übernehmen Tätigkeiten wie Gartenarbeit, Einkäufe oder anderen Aufgaben im Haushalt, unternehmen Spaziergänge oder leisten älteren Menschen Gesellschaft. Die Abgeltung erfolgt mittels Dienstleistungsscheck mit dem die HelferInnen während ihrer Tätigkeit versichert sind. [www.allfred.at] (http://www.allfred.at/)
Gute und leistbare Pflege und Betreuung in ganz Österreich
dringend ausbauen
„Diese Beispiele zeigen, dass viel möglich ist. Jetzt geht es darum, solche Pilotprojekte auszurollen. Wir wollen, dass alle Menschen in Österreich gute und leistbare Pflege und Betreuung erhalten,“ unterstreicht Moser.
Diakonie Österreich
Roberta Rastl
Pressesprecherin
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