Fratzscher: Konjunkturprognose nur eines von mehreren Szenarien

Fratzscher: Konjunkturprognose nur eines von mehreren Szenarien

Berlin (ots) – Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Marcel Fratzscher, sieht trotz der etwas optimistischeren Konjunkturprognose der Bundesregierung die Gefahr eines weiteren Wirtschaftseinbruchs. Fratzscher wies am Mittwoch im Inforadio vom rbb darauf hin, dass die Bundesregierung lediglich eines von mehreren möglichen Szenarien beschreibe.

„Die Bundesregierung sagt, wenn nichts schiefgeht, dann könnte die Wirtschaft ’nur‘ um 5,8 Prozent schrumpfen. (…) Jetzt sind zwei Punkte wichtig: Einmal, wie geht es im nächsten Jahr weiter? Setzt sich die Erholung fort? (…) Und das Zweite ist: Was kann denn noch schiefgehen? Für mich ist da das Allerwichtigste: Unternehmensinsolvenzen und Arbeitslosigkeit in Deutschland.“

Fratzscher betonte zudem, er sehe die Gefahr einer etwaigen Insolvenzwelle.

„Wir haben bisher in diesem Jahr einen Rückgang der Unternehmensinsolvenzen gesehen, weil die Antragspflicht für Unternehmensinsolvenzen (…) bis Ende des Jahres verlängert wurde. Das heißt, wir werden Ende des Jahres wahrscheinlich eine massive Welle von Unternehmensinsolvenzen sehen – damit auch einen Anstieg der Arbeitslosigkeit.“

Darüberhinaus warnte Fratzscher, dass Banken in Schwierigkeiten geraten könnten, wenn mehr Unternehmen pleitegehen.

„Wenn Unternehmen keine Kredite mehr bedienen können an Banken, dann ist es (…) recht wahrscheinlich, dass die eine oder andere Bank in Schieflage gerät. Dann ist die Sorge groß, dass die auch an gesunde Unternehmen keine Kredite mehr vergeben können. Dann sind wir schnell in einem Teufelskreis.“

Zu hören im Podcast: http://ots.de/E8N7tc

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