Evangelische Kirche erinnert an Neuanfang vor 75 Jahren in Treysa/EKD begeht Jahrestag in Berlin mit einem Austausch über Vergangenheit und Zukunftsperspektiven

Evangelische Kirche erinnert an Neuanfang vor 75 Jahren in Treysa/EKD begeht Jahrestag in Berlin mit einem Austausch über Vergangenheit und Zukunftsperspektiven

Hannover (ots) – Aus Anlass des 75. Jahrestages der Gründung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) haben sich Synodenpräses Irmgard Schwaetzer und der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm sowie weitere Ratsmitglieder heute in Berlin zu einem Austausch mit ehemaligen Synodenpräsides und früheren Ratsvorsitzenden getroffen. Dabei würdigten sie den Neuanfang der evangelischen Kirche, der wenige Monate nach Ende des 2. Weltkrieges auf einer ersten kirchlichen Zusammenkunft in Treysa beschlossen wurde und diskutierten auch Zukunftsperspektiven der evangelischen Kirche.

„An die Menschen, die heute vor 75 Jahren den Grundstein für die Evangelische Kirche in Deutschland gelegt haben, denke ich voller Dankbarkeit. Nach dem Versagen der Kirche im Nationalsozialismus, wollten sie einen Kirchenbund schließen, der stabil, handlungsfähig und sicher vor staatlichen Einflüssen sein sollte“, so Bedford-Strohm. Konfessionelle und landeskirchliche Einzelinteressen seien damals von ihnen hinten angestellt worden. „Das war zukunftsweisend. Dass die evangelische Kirche in Deutschland in der Öffentlichkeit erkennbar ist, ist gerade in einer zunehmend pluralistischen Gesellschaft wichtig.“ Dazu brauche es auch den institutionellen Rahmen, der 1945 geschaffen worden sei. „Er ist die äußere Basis für ein gemeinsames evangelisches Zeugnis, in dem die Kirche, vom Geist inspiriert, die Liebe Jesu Christi selbst ausstrahlt, von der sie spricht,“ so der Ratsvorsitzende: „Die eigenen Kraft- und Frömmigkeitsquellen neu zu entdecken, ist die beste Basis dafür, dass die Evangelische Kirche in Deutschland 75 Jahre nach ihrer Gründung neue Ausstrahlungskraft gewinnt.“

Synodenpräses Irmgard Schwaetzer hob vor allem die Vielfalt hervor, die der EKD in Treysa in die Wiege gelegt worden sei: „Schon die Gründung der EKD war geprägt von der Vielfalt gelebten Glaubens. Heute werde die Vielfalt nicht zuletzt auch in der gleichberechtigten Beteiligung von Frauen im Pfarramt und in Leitungsämtern sichtbar. „Nach dem Krieg dominierten auch in unserer Kirche noch die Männer. Mittlerweile ist ein Merkmal der evangelischen Kirche, dass in ihr – anders als in vielen anderen Religionsgemeinschaften – die Geschlechter gleichberechtigt sind“, so Schwaetzer. „Vielfalt wird auch die Zukunft der Kirche ausmachen mit einem stärkeren Gemeinschaftsgeist.“

Bei der ersten Konferenz evangelischer Kirchenführer vom 27. bis 31. August 1945 wurde die EKD als Zusammenschluss lutherischer, reformierter und unierter Landeskirchen gegründet. Die Kirchenkonferenz konstituierte den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland und bestimmte dessen personelle Zusammenstellung. Zum ersten Ratsvorsitzenden dieser neuen Struktur wurde der damalige württembergische Landesbischof Theophil Wurm gewählt. Auch das Evangelische Hilfswerk, das 1957 zusammen mit der Inneren Mission zum Diakonischen Werk der EKD zusammengeführt wurde, wurde von der Kirchenkonferenz in Treysa gegründet.

Für den Präsidenten der Diakonie Deutschland, Ulrich Lilie, ist der diakonische Gründungsort der EKD ein Vermächtnis für eine diakonische Kirche mit Zukunft: „Dieser Ort steht für die entschiedene Entschlossenheit der Evangelischen Kirche, nach dem Naziterror und dem Zweiten Weltkrieg ihre soziale und politische Verantwortung aus Glauben wahrzunehmen. Die zeitgleiche Gründung der EKD und des Hilfswerkes folgt einem inneren Grund: Kirche und Diakonie sind wie zweieiige Zwillinge, die sich dem einen Glauben an die Versöhnung verdanken. Flüchtlingshilfe, Wohnraumbeschaffung und Hilfsgüterverteilung sind bis heute aktuelle Aufgaben dieser diakonischen Kirche Jesu Christi. Bleibt sie ihrem Auftrag treu, hat und gewährt sie Zukunft, gerade den Menschen, deren Zukunft durch das Verhalten anderer Menschen immer wieder bedroht ist.“

Bei dem heutigen Austausch im Berliner Haus der EKD blickten die ehemaligen Synodenpräsides und Ratsvorsitzenden auch auf Besonderheiten ihrer jeweiligen Amtszeiten zurück. Ihre Erinnerungen sowie weitere Infos und Hintergründe finden Sie auf einer Themenseite im Internet unter
https://www.ekd.de/geschichte-evangelische-kirche-deutschland-57759.htm

Berlin/Hannover, 31. August 2020

Pressestelle der EKD

Carsten Splitt

Die EKD ist die Gemeinschaft von 20 lutherischen, reformierten und unierten Landeskirchen. 20,7 Millionen evangelische Christinnen und Christen in Deutschland gehören zu einer der rund 13.500 Kirchengemeinden.

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Carsten Splitt
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