Virtuelles Fest der Freude mit geschätzten 30.000 Zuschauern aus der ganzen Welt

Virtuelles Fest der Freude mit geschätzten 30.000 Zuschauern aus der ganzen Welt

Wien (OTS) – Geschätzte 30.000 Menschen feierten virtuell das Fest der Freude, das heuer aufgrund der Covid-19-Pandemie zum ersten Mal virtuell stattfand. Das Mauthausen Komitee Österreich ist erfreut, dass so viele Menschen weltweit die Möglichkeit nutzten und so ein Zeichen für ein „Niemals wieder“ setzten. Vor allem die Rede der Zeitzeugin Erika Kosnar bekam einen Sturm an Likes in der Online-Übertragung. Die internationalen ZuseherInnen folgten der Feier über Livestream – österreichweit war das Fest der Freude in ORF III zu sehen.

Am 8. Mai 2020 jährte sich zum 75. Mal die bedingungslose Kapitulation der Deutschen Wehrmacht. An diesem Tag veranstaltete das Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) im Gedenken an die Opfer und die Freude über die Befreiung der NS-Terrorherrschaft bereits zum achten Mal das Fest der Freude.

Willi Mernyi, Vorsitzender Mauthausen Komitee Österreich: „Wir schätzen, dass über 30.000 Zuseherinnen und Zuseher auf allen Kanälen dem Aufruf gefolgt sind, das Fest der Freude, das aufgrund der Covid-19-Pandemie zum ersten Mal nicht am Heldenplatz stattgefunden hat, heuer virtuell zu feiern.“

Die virtuellen ZuseherInnen kamen aus 24 Ländern: Österreich, Spanien, Deutschland, Israel, Großbritannien, Dänemark, Schweiz, Rumänien, Argentinien, Kolumbien, Kanada, Malta, Polen, United States, Italien, Slovakei, Türkei, Bulgarien, Frankreich, Luxemburg, Niederlande, Schweden, Ukraine, Vereinigte Arabische Emirate.

Ein starkes Zeichen für die Botschaft „Menschlichkeit ohne Grenzen“ Dieses Jahr widmete sich das Fest der Freude, wie auch die kommende virtuelle Internationale Befreiungsfeier am 10. Mai 2020, dem thematischen Schwerpunkt „Menschlichkeit ohne Grenzen“. Willi Mernyi, Vorsitzender des Mauthausen Komitee Österreich, eröffnete das Fest der Freude mit einer Rede auf das Leben von Zeitzeuge und Opfer der NS-Militärjustiz Richard Wadani, der vor kurzem verstorben ist. Mit seinen Taten lebte er das diesjährige Thema „Menschlichkeit ohne Grenzen“, indem er sich unermüdlich für Rehabilitation von Deserteuren in der österreichischen Gesellschaft einsetzte. Auch die Rede von Bundespräsident Alexander Van der Bellen erinnerte an Richard Wadani und die Gräueltaten der nationalsozialistischen Terrorherrschaft sowie die Bedeutung des 8. Mai als Tag der Freude. Musikalisch bereichert wurde auch das virtuelle Fest der Freude von den Wiener Symphonikern.

Willi Mernyi, Vorsitzender des Mauthausen Komitee Österreich, zum Fest der Freude und „Menschlichkeit ohne Grenzen“: „Ich glaube, das ist genau das, worum es beim Fest der Freude geht. Einerseits der Befreiung zu gedenken, aber andererseits sich auch darauf zu besinnen, dass Menschlichkeit im Sprachschatz der Nationalsozialisten nicht vorkam. Dass Menschlichkeit keinen Wert hatte. Nazis kannten nur ‚Wir‘ und ‚die Anderen‘. Feiern wir den 8. Mai als Tag der Menschlichkeit.“

Virtuelles Fest der Freude verbindet international
Auch dieses Jahr bildeten die Videos und Botschaften zum thematischen Schwerpunkt einen wichtigen Teil des Fests der Freude. Darunter waren: Margaritis Schinas – Vizepräsident der Europäischen Kommission, Dmitrij Ljubinskij – Botschafter der Russischen Föderation, Robert Leigh Turner – Botschafter des Vereinigten Königreiches Großbritannien und Nordirland, François Saint-Paul – Botschafter von Frankreich, Trevor Dow Traina – Botschafter der Vereinigten Staaten von Amerika, Oskar Deutsch – Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, Rudolf Edlinger – Präsident des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes, Christa Bauer – Geschäftsführerin des Mauthausen Komitee Österreich, Matthias Spadinger – Obmann des Vereins GEDENKDIENST.

Den Höhepunkt der Veranstaltung bildete die Rede der Zeitzeugin Erika Kosnar. Die Wienerin stammt aus einer Arbeiterfamilie jüdischen Glaubens. Ab 1938 musste Kosnar Beschimpfungen, Schikanen und Gräuel erleiden. Dank der Zivilcourage ihrer Mutter überlebte sie den Nazi-Terror in Wien und widmet ihr Leben einem „Niemals wieder“.

Erika Kosnar zum Fest der Freude: „Brauchen die Menschen erst Krieg oder Krisen, wie wir jetzt wieder eine haben, um zu begreifen, dass nur das Miteinander und Füreinander stark und glücklich macht? Das Fest der Freude soll uns nicht nur an das Kriegsende erinnern, sondern auch an unsere Verantwortung für den Frieden und das Glück der folgenden Generationen. Dafür lohnt es sich zu kämpfen. Es ist weder die Hautfarbe noch die Religion noch die Rasse ausschlaggebend, wichtig ist nur eines: Mensch zu sein.“

Wiener Symphoniker auch virtuell musikalisch vertreten
Auch eine globale Pandemie konnte die Wiener Symphoniker nicht davon abhalten, das Mauthausen Komitee Österreich beim Fest der Freude zu unterstützen. Eigens für das virtuelle Fest der Freude haben die Wiener Symphoniker den zweiten Satz „Allegretto“ aus Ludwig van Beethovens Siebter Symphonie A-Dur op. 92 im Covid-19 bekannten Split-Screen-Format präsentiert. Neben den musikalischen Beiträgen der Wiener Symphoniker war auch der Dirigent Alexander Liebreich, der das heurige Festkonzert dirigieren sollte, mit einer Grußbotschaft vertreten. Außerdem wurden Aufzeichnungen aus den Konzerten der vergangenen Jahre gezeigt.

Durch das virtuelle Fest der Freude, das mit der „Ode an die Freude“ von Ludwig van Beethoven einen feierlichen Abschluss fand, begleitete auch dieses Jahr Schauspielerin Katharina Stemberger.

Virtuelle Befreiungsfeier des KZ Mauthausen und virtuelle Gedenkwochen
Die europaweit größte Internationale Befreiungsfeier findet am Sonntag, dem 10. Mai 2020, zum ersten Mal virtuell statt. Von 11:00 bis 12:00 Uhr kann international unter [www.mkoe.at] (http://www.mkoe.at) und österreichweit in ORF III an der Befreiungsfeier teilgenommen werden. Zahlreiche Überlebende werden dabei zu Wort kommen.

Weitere Informationen:
• Informationen zum Fest der Freude: [http://www.festderfreude.at/] (http://www.festderfreude.at/) und [www.mkoe.at] (http://www.mkoe.at)

* Programm des Fest der Freude:
[https://www.festderfreude.at/de/programm/programm-2020]
(https://www.festderfreude.at/de/programm/programm-2020)

* Informationen zu den Gedenk- und Befreiungsfeiern 2020:
[www.mkoe.at] (http://www.mkoe.at)

Presseunterlagen und Fotos zum Download:
• [http://festderfreude.at/de/service/presse]
(http://festderfreude.at/de/service/presse)
• [http://www.mkoe.at/presse] (http://www.mkoe.at/presse)

Statements zum Fest der Freude 2020

Mag. Werner Kogler, Vizekanzler
Die Erinnerung an den Krieg und die Verbrechen der Nationalsozialisten ist eine moralische und eine politische Verpflichtung, die den antifaschistischen Grundkonsens der Zweiten Republik begründet. „Niemals Vergessen“ ist daher ein klarer Auftrag für heute und für die Zukunft. Denn die Gefahr, dass alter Nationalismus und neuer Rechtsextremismus zu Krieg führen, ist immer gegeben. Mit Geschichtsbewusstsein, Zusammenhalt und Zuversicht ist es unsere Aufgabe, gemeinsam wachsam zu bleiben – für den Frieden, die Freiheit und die Demokratie.

Rudolf Anschober, Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
Am 8. Mai jährte sich zum 75. Mal der Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus. Ein Tag geprägt vom Gedenken an die unzähligen Opfer, die wir niemals vergessen dürfen und einem ganz lauten „Nie wieder!“. Ein Tag, der aber auch für die Freude steht, Freude über das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa. Auf Grund der Covid-19 Pandemie läuft vieles anders als geplant, auch das Erinnern an den 8. Mai vor 75 Jahren. Große Feierlichkeiten sind heuer nicht möglich. Umso entschlossener und geeinter müssen wir die Menschlichkeit ins Zentrum unseres Handelns stellen, Gewalt und Rassismus entschieden entgegentreten. Und im Erinnern Kraft schöpfen für die Zukunft.

Mag. Karoline Edtstadler, Bundesministerin für EU und Verfassung „Wir gedenken heute auch all jener, die sich gegen das NS-Unrechtsregime gestellt haben und mutig für unser freies Österreich gekämpft haben. Viele haben dabei ihr Leben verloren. Die derzeitige Krise zeigt uns einmal mehr, wie wichtig unsere Grundwerte wie Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte und Freiheit sind, und dass wir dafür tagtäglich entschieden eintreten müssen.“

Leonore Gewessler BA, Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
„Der 8. Mai ist wie kein anderer Tag ein Tag der Freude und der Freiheit. Die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht und das Ende des Naziterrors in Europa markieren einen Wendepunkt in unserer Geschichte – zurück zu Demokratie und Menschenwürde. Die Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen durch die US-Armee, die sich am 5. Mai zum 75 Mal jährte, ist aber auch eine nachdrückliche Mahnung. Sie erinnert uns an die historische Verantwortung, die gerade wir Österreicherinnen und Österreicher tragen. Es ist gerade unsere Aufgabe der ermordeten Jüdinnen und Juden, Roma und Sinti, Homosexuellen, Widerstandskämpfer, Menschen mit Behinderung und aller anderen Opfer der nationalsozialistischen Mordmaschinerie zu gedenken und dafür Sorge zu tragen, dass nichts Ähnliches je wieder geschieht.“

Elisabeth Köstinger, Bundesministerin für Landwirtschaft, Region und Tourismus
„Die Kapitulation der deutschen Wehrmacht hat eines der dunkelsten Kapitel der europäischen Geschichte beendet. Niemals werden wir vergessen, welche Gräueltaten dieses verbrecherische Regime begangen hat und wie viele Menschen ihr Leben lassen mussten. Das „Fest der Freude“ ist eine wichtige Veranstaltung, um den Opfern würdig zu gedenken und uns über die Befreiung von der NS-Terrorherrschaft zu freuen.“

Karl Nehammer, MSc, Bundesminister für Inneres
„Der 8. Mai – der Tag unserer Befreiung vom Nationalsozialismus – ist heuer für mich ein besonderer Tag der Freude. Heute hat die Bundesregierung beschlossen, in Ankaufsverhandlungen über verbliebene historische Liegenschaften des ehemaligen KZ Gusen zu treten und so ein würdiges Gedenken für die Opfer zu ermöglichen. So lässt die Republik Österreich ihrer historischen Verantwortung auch konkrete Taten folgen.“

Margarete Schramböck, Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort
„Am 8.Mai wurde das nationalsozialistische Terrorregime beendet. Wir dürfen die Verbrechen dieser Zeit, die unvorstellbares Leid ausgelöst haben, niemals vergessen. Niemals wieder darf sich dieses dunkle Kapitel unserer Geschichte wiederholen. Wir alle tragen dafür Verantwortung.“

Dr. Michael Ludwig, Bürgermeister von Wien
Der Holocaust-Überlebende Rudi Gelbard sagte einmal: Das Wichtigste, damit wir die Gräuel des NS-Regimes nicht vergessen und uns vor kommenden Gefahren wappnen, sei Information. Dafür steht das Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ), dass verlässlich sowohl an den Terror der Nationalsozialisten erinnert als auch an die Befreiung von der Gewaltherrschaft der Nazis. Deshalb veranstaltete das MKÖ auch heuer wieder das traditionelle „Fest der Freude“ zur Erinnerung an die endgültige Kapitulation der Deutschen Wehrmacht vor 75 Jahren. Wobei die große Herausforderung diesmal darin bestand, aufgrund der COVID-19-Pandemie virtuell – also via Internet und ORF III – zu feiern. Was gleichzeitig aber auch die große Chance mit sich brachte, dass noch mehr Menschen als sonst dieser hochkarätig besetzten Befreiungsfeier unter dem schönen und hoch aktuellen Motto „Menschlichkeit ohne Grenzen“ beiwohnen konnten.

Thomas Stelzer, Landeshauptmann Oberösterreich
Auch wenn die Feier heuer in ungewohnter Form stattfinden wird, so bleibt die Botschaft dieselbe. Dieses Fest erinnert an die Befreiung von der nationalsozialistischen Terrorherrschaft – einer Herrschaft, die Achtung der Menschenwürde, Menschlichkeit und Solidarität aus ihrem Denken und Handeln verbannte. Das Fest der Freude trägt wesentlich dazu bei, dass die Schrecken dieser Zeit nie in Vergessenheit geraten und unverzichtbare Werte für ein friedliches und menschenwürdiges Miteinander hochgehalten werden. Ich bedanke mich beim Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) für die Organisation und Durchführung dieser so wichtigen Veranstaltung.

Mauthausen Komitee Österreich
Willi Mernyi, Tel: 0664/1036465, E-Mail: mernyi@mkoe.at und
Christa Bauer, Tel.: 0650/2117085, E-Mail: bauer@mkoe.at

Wiener Symphoniker
Quirin Gerstenecker, Tel.: 01-589 79-15, E-Mail: q.gerstenecker@wienersymphoniker.at

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