Blühendes Österreich und GLOBAL 2000: 106.098 Schmetterlinge von mehr als 16.000 Freiwilligen österreichweit beobachtet und gemeldet
Blühendes Österreich und GLOBAL 2000: 106.098 Schmetterlinge von mehr als 16.000 Freiwilligen österreichweit beobachtet und gemeldet
Blühendes Österreich und GLOBAL 2000 präsentieren die sensationellen Ergebnisse der größten Schmetterlingszählung in Österreich
Wien (OTS) – Sie sind wieder da und verzaubern mit ihren farbenfrohen Flügeln unsere Natur und unsere Gärten, Balkone und Parks. Schmetterlinge gibt es seit mindestens 200 Millionen Jahren, sie haben die Dinosaurier überlebt und flattern uns auch jetzt wieder – ungeachtet der Corona-Krise – um die Nase. Doch um ihre Vielfalt und ihre wichtige Rolle als Bestäuber weiter zu erhalten und zu gewährleisten, muss noch einiges getan werden. Denn die moderne Welt hat den Überlebenskünstlern zugesetzt.
Distelfalter ist Schmetterling des Jahres 2019
Mit 16.110 freiwilligen Beobachter*innen hat Österreich die größte Community an Schmetterlingsliebhaber*innen in ganz Europa. Insgesamt haben sie im Vorjahr 106.098 Schmetterlinge beobachtet, fotografiert und über die Schmetterlings-App gemeldet. 151 Tagfalterarten wurden verzeichnet, die am häufigsten gemeldeten Schmetterlingsarten 2019 sind der Distelfalter (7.416 Meldungen), der Hauhechel-Bläuling (4.913 Meldungen) und der Kaisermantel (4.208 Meldungen).
Niederösterreich im Bundesländer-Ranking auf Platz eins
Niederösterreich weist mit 120 gemeldeten Tagfalterarten die höchste Artenvielfalt auf und liegt mit 34.798 Beobachtungen insgesamt an erster Stelle. Auf den Artenvielfalt-Plätzen folgen die Steiermark (111) und Tirol (104), bei der Anzahl an Beobachtungen liegt Kärnten auf Platz 2 (16.075) und die Steiermark auf Platz 3 (14.495). Eine Auswertung für jedes Bundesland liegt vor und ist im Report zur Schmetterlingszählung enthalten.
Run auf Schmetterlings-App
Seit Bestehen der Citizen-Science-App „Schmetterlinge Österreich“ hat sich die Zahl der Downloads jedes Jahr nahezu verdoppelt und ist mit 39.240 Downloads und der dazugehörigen Desktop-Version ([www.schmetterlingsapp.at] (http://www.schmetterlingsapp.at)) die größte Naturbeobachtungs-App im deutschsprachigen Raum. Mit mehr als einer halben Million Foto-Likes und Kommentaren im Jahr 2019 herrscht ein intensiver (Erfahrungs-)Austausch innerhalb der Community. „Die großartige Beteiligung letztes Jahr war ein starkes Zeichen dafür, dass der Schwund unserer Schmetterlings- und Insektenvielfalt in Österreich verstärkt wahrgenommen wird. Trotz der herausfordernden gegenwärtigen Situation hoffen wir auch dieses Jahr auf zahlreiche Unterstützung und Beteiligung. Die Schmetterlings-App lädt ein sich auszutauschen und jedes Foto und jede Meldung sind ein sinnvoller Beitrag“, erklärt Ronald Würflinger, Geschäftsführer von Blühendes Österreich.
Wissenschaftliche Sensationen – Erstnachweise von
Schmetterlingen
Unter den gemeldeten Schmetterlingen befinden sich drei Erstnachweise, also Arten, die noch nie zuvor in dem jeweiligen Bundesland erfasst wurden. Der Eisenfarbige Samtfalter wurde erstmalig in der Steiermark gesichtet und dokumentiert, der Karst-Weißling und der Eschen-Scheckenfalter in Wien. Der wissenschaftliche Betreuer der App und Schmetterlingsexperte DI Dr. Helmut Höttinger freut sich außerdem über weitere wichtige Funde:
„Die freiwilligen Schmetterlingsbeobachter*innen konnten vier vom Aussterben bedrohte Arten mehrfach nachweisen. Die Berghexe wurde neun Mal gesichtet, der Saumfleck-Perlmutterfalter vier Mal, für den Blauschillernden Feuerfalter gibt es sechzehn Nachweise und für den Eisenfarbigen Samtfalter sechs.“
Warum es eine starke Lobby für Schmetterlinge braucht
Schmetterlinge haben eine wichtige Aufgabe in der Natur, denn sie fliegen von Blüte zu Blüte und werden dabei mit Pollen bedeckt, die sie dann an die nächste Blüte weitergeben. Schmetterlinge leisten also einen wichtigen Beitrag zur Bestäubung und sind ein Indikator für ein funktionierendes Ökosystem. Leider sind jedoch viele Schmetterlingsarten gefährdet, da sie sukzessive ihre Lebensräume und Futterpflanzen verlieren.
Artenverlust und Landwirtschaft
GLOBAL 2000 hatte erst vor wenigen Tagen mit der Veröffentlichung des [Insektenatlas 2020]
(https://www.global2000.at/publikationen/insektenatlas) auf die
dramatischen Folgen von Artenverlust hingewiesen. Denn besonders die Corona-Krise macht deutlich, wie wichtig eine nachhaltige Versorgung mit Lebensmitteln ist. Dominik Linhard, Biologe bei GLOBAL 2000, erklärt: „Wer unsere Nahrungsmittelversorgung sicherstellen will, muss das Artensterben stoppen. Umso wichtiger sind Citizen Science Apps wie „Schmetterlinge Österreichs“, die mithelfen, die Datenlage deutlich zu verbessern und zielgerichtetes Arbeiten zu ermöglichen.“
Außerdem gewinnen die Gärten und Balkone des Landes eine immer größere Bedeutung als Rückzugsorte für die Natur, weshalb es immer wichtiger wird, diese insektenfreundlich zu gestalten. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Vernetzung von Lebensräumen, weshalb GLOBAL 2000 auch bei einer weiteren Initiative auf das Mitwirken der Bevölkerung setzt: „Wer Teil des [Nationalpark Garten]
(https://www.global2000.at/nationalparkgarten), einem landesweiten
Netzwerk an Rückzugsorten für die Vielfalt, werden will, kann seinen Garten, Balkon oder die Fensterbrettfläche eintragen und erhält wichtige Tipps zur Vermeidung von Pestiziden, Kunstdünger und mehr und kann so seinen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten“, so Linhard abschließend.
Schmetterlingsaktionen 2020
Zählung der Aurorafalter (17. März bis 7. Juli 2020) sowie Schmetterlingszählung in Österreichs Gärten (3. Juli bis 26. Juli 2020)
Mag.a Silvie Bergant, Leitung Kommunikation Blühendes Österreich, +43 676 711 74 50, s.bergant@bluehendesoesterreich.at
Michael Lachsteiner, Pressesprecher GLOBAL 2000, +43 699 14 2000 20,
michael.lachsteiner@global2000.at
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