Greenpeace: Treibhausgasbilanz 2018 ist Alarmsignal für neue Regierung
Klimaschädliche Emissionen liegen zum zweiten Mal in Folge über EU-Höchstgrenze – Umweltschutzorganisation unterstreicht Dringlichkeit von Sofortmaßnahmen
Wien (OTS) – Als “Alarmsignal für die neue Regierung” wertet die Umweltschutzorganisation Greenpeace die Treibhausgasbilanz 2018, die heute vom Umweltbundesamt veröffentlicht wurde: Die Emissionen überschreiten zum zweiten Mal in Folge die EU-Höchstwerte. Insgesamt lagen die Emissionen im Jahr 2018 bei 79,2 Millionen Tonnen CO2. Damit Österreich seinen nationalen und internationalen Verpflichtung bis Ende 2020 nachkommen kann, müssen 16% der Emissionen gegenüber 2005 eingespart werden. Die Daten machen klar, dass das zusehends unmöglich wird. Greenpeace fordert von der neuen Regierung längst überfällige Sofortmaßnahmen, umfassende Investitionen in erneuerbare Energien und den Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes.
“Die aktuelle Treibhausgasbilanz gießt das Versagen der bisherigen, österreichischen Klimapolitik in Zahlen und misst den Versäumnissen der letzten Regierungen im Klimaschutz einen Wert zu. Über Jahrzehnte hinweg wurden tiefgreifende Maßnahmen zum Klimaschutz versäumt oder gar behindert. Dafür wird Österreich nun die Rechnung präsentiert”, so Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace. “Die neue Regierung scheint die Dringlichkeit der Lage erkannt zu haben und kündigte heute an, nicht nur die ambitionierten Ziele für 2040 mit Nachdruck zu verfolgen, sondern auch die kurzfristigeren Versprechungen im Regierungsprogramm rasch mit Leben zu füllen. Um die EU-Zielverpflichtungen für 2020 zu erfüllen, müssen bereits dieses Jahr wirksame Maßnahmen gesetzt werden. Die Abschaffung des fehlgeleiteten Tempo-140-Versuchs ist ein erster Schritt, doch es braucht noch weitere, ambitionierte Maßnahmen. Klimaschutz darf nicht auf die lange Bank geschoben werden”, so Duregger weiter.
Die klimaschädlichen Emissionen sind zwar in Summe leicht gesunken, dies lässt sich allerdings auf die warmen Wintermonate und die vorübergehende Stilllegung eines Hochofens der Voest zurückführen. Die Emissionszahlen 2018 stellen somit keine Trendumkehr dar, wie auch Bundesministerin Leonore Gewessler klargemacht hat. Die Situation könnte nicht dringlicher sein: Es bleiben laut Weltklimarat gerade einmal zehn Jahre, um die Emissionen weltweit deutlich zu senken. Die neue Regierung setzt mit der geplanten Klimaneutralität bis 2040 ein wichtiges Zeichen, es darf aber nicht bei Versprechungen in ferner Zukunft bleiben, es müssen unverzüglich Maßnahmen gesetzt werden, um dem Negativtrend entgegen zu wirken. Da die Emissionen die EU-Höchstwerte überschreiten, sieht das aktuelle Klimaschutzgesetz Sofortmaßnahmen vor, die binnen sechs Monaten zu erfolgen haben. Diese Sofortmaßnahmen hätten bereits 2019 erstmals durch die Vorgänger-Regierungen aufgrund der Überschreitung im Jahr 2017 veranlasst werden müssen. Diese sind bis zum heutigen Zeitpunkt ausständig, wogegen Greenpeace im letzten Herbst rechtliche Schritte eingeleitet hat. Die zuständigen Ministerien haben bis Ende April Zeit, auf die eingereichten Anträge zu reagieren.
Klara Maria Schenk
Pressesprecherin
Greenpeace CEE in Österreich
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Jasmin Duregger
Klima- und Energieexpertin
Greenpeace in Central- and Eastern Europe
Tel: +43 (0) 664 840 3803
E-Mail: jasmin.duregger@greenpeace.org
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